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Mainz: Archäologie-Skandal – 21 Schädel wohl bewusst falsch datiert


Verdacht der Manipulation
Archäologie-Skandal: Experte soll getrickst haben

Von dpa
Aktualisiert am 25.11.2024Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:241125-935-343748Vergrößern des Bildes
Ein Schädel wird von einer Archäologin an einer Ausgrabungsstätte freigelegt (Archivbild): Offenbar wurden in Rheinland-Pfalz mehrere Schädel bewusst falsch datiert. (Quelle: Matthias Bein/dpa)

Sind zwei angebliche Sensationsfunde aus Rheinland-Pfalz gar keine Sensation? Der Verdacht der Manipulation steht im Raum.

Ein Archäologe aus Rheinland-Pfalz steht im Verdacht, Funde manipuliert zu haben. Untersuchungen des zuständigen Innenministeriums in Mainz haben ergaben, dass der Mann falsche Angaben über zwei angebliche Sensationsfunde gemacht haben soll: den "Neandertaler von Ochtendung" und das "Schlachtfeld von Riol". Diese gehören zu insgesamt 18 Verdachtsfällen gegen den ehemaligen Mitarbeiter der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE). Wie sich der Beschuldigte zu den Vorwürfen verhält, ist bislang unklar.

Bereits im Oktober hatte das Ministerium bekannt gegeben, dass der Landesbeamte verdächtigt wird, mindestens 21 gefundene Schädel oder Schädelteile bewusst falsch datiert zu haben. Gegen ihn laufe ein Disziplinarverfahren wegen bewusster Manipulation.

Der Archäologe soll demnach mehrere menschliche Schädel und Schädelteile dem fünften Jahrhundert vor Christus zugeordnet haben. Untersuchungen zeigten jedoch, dass nur zwei dieser Zuordnungen korrekt waren. Die restlichen Funde stammen aus dem Mittelalter oder sogar aus der Neuzeit.

Aufklärung des Skandals

Der vermeintliche Neandertaler-Schädel ist laut Innenstaatssekretärin Simone Schneider 160.000 bis 170.000 Jahre jünger als angenommen und stammt wohl aus dem Frühmittelalter. Auch die archäologische Datenbasis für das "Schlachtfeld von Riol", angeblicher Fundort einer historisch belegten Schlacht aus dem ersten Jahrhundert nach Christus, erwies sich bei der Überprüfung als unzureichend.

Über die anderen 16 Verdachtsfälle liegen derzeit keine Informationen vor. Ebenfalls unbekannt ist, wie viele Projekte, an denen der Archäologe beteiligt war, noch untersucht werden müssen.

Konkrete Anhaltspunkte führten dazu, dass die Aufklärung mit externer Unterstützung und Beratung angestoßen wurde. Diese soll das genaue Ausmaß der betroffenen Funde klären. Der Umgang mit den Ergebnissen wird nun geprüft. Auslöser der Überprüfungen war eine vertrauliche Anfrage einer nicht genannten Universität im vergangenen Jahr. Dort waren Zweifel an der Dissertation des Mannes aufgekommen.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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