Tausendfache Beihilfe zum Mord Prozess geplatzt: Früherer KZ-Wachmann tot

Ein ehemaliger Wachmann des NS-Konzentrationslagers Sachsenhausen ist gestorben, bevor ihm der Prozess gemacht werden konnte. Er soll in Tausenden Fällen Beihilfe zum Mord geleistet haben.
Ein früherer Wachmann des NS-Konzentrationslagers Sachsenhausen ist gestorben, bevor ihm der Prozess gemacht werden konnte. Das Landgericht Hanau teilte mit, dass der Mann bereits am 2. April im Alter von 100 Jahren verstorben ist; es werde in Kürze darüber entscheiden, das Verfahren nicht zu eröffnen.
Die Anklage gegen den Mann warf ihm Beihilfe zum Mord in 3.322 Fällen vor. Er soll zwischen Juli 1943 und Februar 1945 zur Wachmannschaft des bei Berlin gelegenen Konzentrationslagers gehört haben, in dem die Nazis politische Gegner, Juden, Sinti und Roma sowie Homosexuelle quälten und ermordeten. Zehntausende Menschen starben dort durch Hunger, Zwangsarbeit oder wurden systematisch getötet.
Beschuldigter galt zunächst als nicht verhandlungsfähig
Bereits im Februar 2024 stellte ein Sachverständiger fest, dass der Mann aufgrund seines psychischen und körperlichen Zustands dauerhaft verhandlungsunfähig sei. Die Jugendkammer des Landgerichts Hanau lehnte daher die Eröffnung eines Hauptverfahrens ab. Die Jugendkammer war zuständig, weil der Mann zur Tatzeit Heranwachsender war.
Doch das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hob diese Entscheidung im Dezember auf Beschwerde der Staatsanwaltschaft und mehrerer Nebenkläger wieder auf. Es verwies die Sache zurück an das Landgericht Hanau zur erneuten Prüfung, weil das medizinische Gutachten für den Hundertjährigen als unzureichend erachtet wurde. Das Oberlandesgericht forderte zudem Nachermittlungen an, die bis zuletzt noch nicht abgeschlossen waren.
- Nachrichtenagentur AFP
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