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Uniklinik Leipzig entschuldigt sich – Babyname erinnert an Hamas-Chef


"Sollte das erlaubt sein?"
Babyname sorgt für Irritation – Klinik bezieht Stellung

Von t-online, aj

Aktualisiert am 05.08.2025 - 06:50 UhrLesedauer: 2 Min.
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Uniklinik in Leipzig: Sie veröffentlicht auf Instagram täglich die Vornamen neugeborener Kinder. Ein Name löst nun eine Stellungnahme aus. (Quelle: IMAGO/Schoening/imago)
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Ein Vorname im Geburts-Posting der Leipziger Uniklinik erinnert an einen ehemaligen Hamas-Anführer. Die Klinik entschuldigt sich für den Vorfall.

Der Name eines Babys in einer Instagram-Story der Geburtsmedizin des Universitätsklinikums Leipzig hat Irritationen ausgelöst. "Herzlich Willkommen", hieß es auf einer Tafel, auf der die Neugeborenen vom 3. August aufgelistet wurden. Die Klinik teilte ein Bild davon in den sozialen Medien. Oben auf der Tafel steht der Name Yahya Sinwar – mit einem Herzchen über dem "i".

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Der Vorname Yahya ist im arabischsprachigen Raum weitverbreitet und gilt als muslimisches Pendant zu Johannes dem Täufer. Allerdings erinnert er auch an den Namen eines getöteten Hamas-Anführers im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar oder Yahya Sinwar in einer anderen Transkription. Sinwar gilt als Drahtzieher des Massakers in Israel vom 7. Oktober 2023.

Bei dem Massaker töteten die islamistischen Terroristen mehr als 1.200 Menschen und verschleppten weitere 250 Geiseln in den Gazastreifen. Danach eröffneten Israels Streitkräfte und Geheimdienste die Jagd auf den Hamas-Chef – sie führen seitdem Krieg gegen die Hamas.

Nach der Tötung von Hamas-Chef Ismail Haniyya übernahm Jihia al-Sinwar am 31. Juli 2024 kurzzeitig die Führung der Terrororganisation. Er wurde lange im dicht verzweigten Tunnelsystem unter dem abgeriegelten Küstengebiet vermutet. Im Oktober vergangenen Jahres wurde er im Süden des Gazastreifens von israelischen Soldaten getötet.

Klinik reagiert mit Stellungnahme

Das Klinikum reagierte am Montagnachmittag auf Instagram mit einer öffentlichen Stellungnahme: "Heute haben wir auf unserem Kanal der Geburtsmedizin – wie jeden Tag – die Vornamen der Neugeborenen veröffentlicht", hieß es. Einer der Namen stehe derzeit in einem politischen Kontext, was bei einigen Nutzerinnen und Nutzern Irritation oder Unverständnis ausgelöst habe.

Die Namen würden "ausschließlich auf Wunsch beziehungsweise mit Zustimmung der Eltern" veröffentlicht, ohne Bewertung oder Auswahl durch das Klinikum, hieß es in der Erklärung. Auch würden die Namen nicht redaktionell kommentiert oder politisch eingeordnet.

"Wir verstehen, dass der heutige Beitrag bei einigen Menschen negative Assoziationen geweckt hat", teilte das Social-Media-Team weiter mit. Dafür wolle sich das Klinikum ausdrücklich entschuldigen. Die Uniklinik kündigte an, ihre internen Abläufe zu überprüfen, um künftig sensibler mit vergleichbaren Situationen umzugehen.

Namenswahl – Was ist erlaubt?

Der jüdische Rapper Ben Salomo hatte ein Foto der Tafel mit den Neugeborenen in den sozialen Medien gepostet. "Sollte es in Deutschland erlaubt sein, sein Kind nach einem Terroristen und Massenmörder zu benennen?", schrieb er dazu und stieß in den sozialen Medien eine Diskussion an.

In Deutschland existieren keine gesetzlichen Vorgaben zur Namenswahl. Eltern können grundsätzlich frei entscheiden, wie ihr Kind heißen soll. Allerdings muss jedes Kind beim Standesamt angemeldet und der Name in die Geburtsurkunde eingetragen werden. Der zuständige Beamte hat dabei das Recht, bei bestimmten Namensvorschlägen Bedenken anzumelden und eine Prüfung einzuleiten. Dies geschieht hauptsächlich dann, wenn der gewählte Name das Kindeswohl gefährden könnte, beispielsweise weil er als erniedrigend, lächerlich, beleidigend oder herabsetzend empfunden wird.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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