Wetterdienst äußert sich Zerstörung in Greifswald: Es war ein Tornado

In Greifswald richtet eine Windhose massive Schäden an. Doch handelt es sich tatsächlich um einen Tornado? Der Deutsche Wetterdienst bezieht Position.
Heftige Unwetter haben am Dienstag in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern gewütet. Ein Trampolin wurde rund 200 Meter durch die Luft geschleudert, Dachziegel stürzten herunter, Äste brachen ab und mehrere Autos wurden beschädigt. Verletzt wurde niemand.
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Schnell verbreitete sich die Meldung eines möglichen Tornados. Doch handelte es sich tatsächlich um ein solches Wetterphänomen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) wollte das auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa zunächst weder bestätigen noch dementieren. Der Tornado-Verdacht werde geprüft, hieß es.
DWD bestätigt Tornado in Greifswald
Jetzt äußert sich der DWD auf Nachfrage von t-online und gibt eine klare Einschätzung ab. Demnach ist Greifswald am Dienstag tatsächlich von einem Tornado heimgesucht worden. Meteorologe Marcus Beyer vom DWD teilte t-online mit: "Ich kann bestätigen, dass es sich bei dem Windereignis am 10. Juni um 15.05 Uhr in Greifswald mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Tornado gehandelt hat." Demnach sind Windgeschwindigkeiten von etwa 120 km/h aufgetreten.
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Die Argumente, die für einen Tornado sprechen, sind laut DWD vielfältig: Die Windschäden traten nur in einem eng begrenzten Bereich auf, erklärt Meteorologe Beyer. Außerdem gibt es Videoaufnahmen, die eine Wolkenabsenkung zeigen, auch Funnel genannt. "Zudem können wir in unserem Wetterradar kurzzeitig einen rotierenden Schauer (es gab keine Blitze!) erkennen", schildert der Experte. All das spreche für einen Tornado in Greifswald.
Zweiter Tornado in dem Bundesland innerhalb einer Woche
Laut DWD ist damit bereits der zweite Tornado in Mecklenburg-Vorpommern innerhalb von nur einer Woche bestätigt worden. In Gleiwitz wurde das Unwetterphänomen schon am 7. Juni beobachtet.
Derzeit sorgt Hoch "Xara" für vielerorts freundliches und heißes Wetter in Deutschland. Am Wochenende drohen aber erneut Gewitter. Am Samstag ist im Westen mit Regen und teils kräftigen Gewittern zu rechnen. Im Osten hingegen bleibt es laut DWD zunächst sonnig und schwülheiß, mit Temperaturen zwischen 29 und 35 Grad.
- Anfrage an den Deutschen Wetterdienst
- Eigene Berichterstattung