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Wetter-Prognose für Deutschland: Lange Hitzewelle? Meteorologe widerspricht


Hitzeblase, Sonne, Saharastaub
Ab diesem Tag kann das Wetter kippen


18.06.2025 - 15:20 UhrLesedauer: 3 Min.
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Video: Für die Natur sind das keine guten Aussichten (Quelle: t-online)
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Hitze bestimmt das Wetter in Deutschland. Unklar ist, wie lange. Manche Prognosen sagen eine flächendeckende, tagelange Hitzewelle voraus. Doch ein Meteorologe widerspricht.

Deutschland steht vor dem nächsten Hitzewochenende: Für den kommenden Samstag rechnen Meteorologen im Südwesten des Landes mit bis zu 33 Grad, am Sonntag wird es noch heißer. Für München sagt das Portal wetter.com rund 30 Grad voraus, für Berlin 32 Grad und für Köln gar 37 Grad. Doch wie geht es danach weiter? Je nachdem, welches Wettermodell man zugrunde legt, ergeben sich Prognosen mit einem Unterschied von bis zu zehn Grad Celsius.

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Wie heftig die Hitze wird, hängt auch davon ab, welche Luftströmungen sich durchsetzen – und welches Wettermodell recht behält. Sogenannte "numerische Wettermodelle" berechnen anhand physikalischer Prozesse in der Atmosphäre und am Boden, wie sich das Wetter am wahrscheinlichsten entwickelt.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) nutzt das globale Wettermodell ICON. Es misst etwa die Luftdichte, Temperaturen, Luftdruck und Winde bis in 75 Kilometer Höhe. ICON beschreibt die Erdatmosphäre durch 354 Millionen Gitterpunkte und gilt daher als sehr genau. Anhand der Daten berechnet das Modell, wie warm es wird, wann und wo es regnet und wo Stürme oder Gewitter drohen.

Eine Simulation des ICON-Modells
Eine Simulation des ICON-Modells

Die unterschiedlichen Wettermodelle

Das GFS-Modell (Global Forecast System) ist ein globales Wettervorhersagemodell des US-Wetterdienstes NOAA. Es wird viermal täglich neu berechnet und liefert Vorhersagen für bis zu 16 Tage im Voraus. Es gehört zu den wichtigsten Wettermodellen weltweit und wird auch in Europa intensiv genutzt.

Das ICON-Modell ist das Wettermodell des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Abkürzung steht für Icosahedral Nonhydrostatic Model. Es gehört zu den modernsten globalen Vorhersagemodellen und rechnet mit besonders hoher Auflösung, also besonders kleinteilig und detailreich.

Das ECMWF-Modell, oft auch als EZ-Modell bezeichnet, stammt vom European Centre for Medium-Range Weather Forecasts mit Sitz in Reading (Großbritannien). Es gilt als eines der weltweit genauesten Wettermodelle und ist besonders stark, wenn es um mittelfristige Vorhersagen bis etwa zehn Tage im Voraus geht.

Doch es gibt ein Problem: In den Wettermodellen stecken immer gewisse "Unsicherheiten", wie Diplom-Meteorologe Adrian Leyser Sturm t-online schildert. Er arbeitet in der Vorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes. Die Frage, wie das Wetter in Deutschland wird, ist sein tägliches Geschäft.

Wetterprognosen: Unsicherheitsfaktor Saharastaub

Die "Unsicherheiten" beginnen bereits bei der Frage, wie heiß das Wochenende tatsächlich wird, also mit welcher Intensität es die "Hitzeblase, die sich über Frankreich ausbildet", nach Deutschland schafft. Während das DWD-Modell ICON von Spitzenwerten bis 38 Grad ausgeht, ist "das amerikanische Wettermodell GFS etwas zurückhaltender", so Leyser Sturm. Ein Unsicherheitsfaktor: Saharastaub. Kommt er flächendeckend nach Deutschland und bildet Wolkenfelder, dürfte er "die Temperaturen etwas drücken". 38 Grad würde dann wohl kaum eine Stadt in Deutschland erreichen.

"Ab Sonntagabend und zu Beginn der nächsten Woche nehmen die Unsicherheiten weiter zu", so DWD-Experte Leyser Sturm. Während das ICON-Modell des DWD etwa für Dienstag (24. Juni) von Temperaturen zwischen 28 Grad in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs und 22 Grad in der gesamten Nordhälfte Deutschlands ausgeht, bewertet das ECMWF-Modell die Lage anders: Nicht nur im Süden, auch im Westen und Nordwesten reichen demnach die Temperaturen an die 30-Grad-Marke heran.

Meteorologe Adrian Leyser Sturm vom Deutschen Wetterdienst.
Meteorologe Adrian Leyser Sturm vom Deutschen Wetterdienst. (Quelle: Screenshot YouTube/DWD)

Zur Person

Adrian Leyser Sturm ist Diplom-Meteorologe in der Vorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes. Er ist für die Wetterprognosen des DWD mitverantwortlich und weiß: Die Wettermodelle bergen gewisse Unsicherheiten.

Der größte Faktor für die Unsicherheit der Modelle: "Es ist noch unklar, wann und in welcher Ausprägung die nächste Kaltfront von Nordwesten zu uns vorstößt und ob sie es auch bis in den äußersten Süden schafft", so Meteorologe Leyser Sturm.

Dann hat Deutschland die größte Hitze hinter sich

Der Experte geht davon aus, dass die Kaltfront die extreme Hitze bereits am Montag "mit teils kräftigen Gewittern" fast vollständig vertreibt. Am Dienstag, so die Prognose des europäischen Wettermodells ICON, hätte Deutschland die größte Hitze hinter sich. "Nach dem amerikanischen Wettermodell lägen größere Gebiete Deutschlands dann noch in der heißen Luft", so Leyser Sturm. Das GFS-Modell geht sogar von einem erneuten Anstieg der Temperaturen aus. Für Donnerstag (26. Juni) prognostiziert das Modell in Deutschland fast flächendeckend über 30 Grad.

Egal, welches Modell am Ende richtig liegt: Im Süden dürfte es auch nach dem Wochenende noch hochsommerlich warm bis heiß bleiben, "aber eher nicht mehr mit den Spitzenwerten vom Wochenende". Für den Norden Deutschlands geht der DWD hingegen von moderateren Temperaturen aus.

Für den Süden Deutschlands wäre der Begriff "Hitzewelle" also durchaus angemessen. Davon spricht der Wetterdienst bei mindestens drei Tagen in Folge mit über 30 Grad. Ansonsten, so Leyser Sturm zu t-online, "handelt es sich aber eher um ein kurzes Hitzeintermezzo".

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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