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Halberstadt: 5.000 Jahre alte Totenhütte ist Grab einer Großfamilie


Archäologie
5.000 Jahre alte Totenhütte bei Braunschweig entdeckt

Von dpa
Aktualisiert am 23.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Baufeld von Daimler Truck in HalberstadtVergrößern des BildesSchwere Baufahrzeuge stehen auf dem Baufeld von Daimler Truck in Halberstadt. (Quelle: Matthias Bein/dpa/dpa)

Eine ganze Siedlungsgemeinschaft war bei Braunschweig begraben worden – vor 5.000 Jahren. Nun haben Forschende herausgefunden, dass es sich um ein Familiengrab handelt.

Eine bei Halberstadt, südöstlich von Braunschweig, entdeckte, rund 5.000 Jahre alte Totenhütte ist ein Familiengrab. "Das ist eine Kollektivbestattung der Bernburger Kultur, hier wurde die ganze Siedlungsgemeinschaft niedergelegt", sagte Archäologin und Projektleiterin Susanne Friederich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, der Deutschen Presse-Agentur. "Bereits jetzt ist erkennbar, dass die Gesamtzahl der Toten auf jeden Fall im zweistelligen Bereich liegt." Die Grabung erfolgte im Vorfeld des Baues eines Logistikzentrums von Daimler-Truck.

Bereits vor der Öffnung wurden kleine Sichtfenster im Bereich der Totenhütte angelegt. "Erkennbar ist, dass die Toten nicht mehr alle im natürlichen Verband liegen. Sie wurden im Verlauf späterer Bestattungszeremonien weiter an den Rand der Totenhütte geschoben", sagte Friederich. "Als Grabbeigaben ist Schmuck, zum Beispiel Ketten aus Tierzähnen, möglich. Und an den Beigaben kann man den Sozialstatus erkennen", sagte Friederich.

Wer ist die Tante, wer der Onkel?

Den Archäologen geht es um die Frage: Wie sind diese Menschen miteinander verwandt? Aufgrund der massiven Fortschritte bei der DNA-Analyse ist es möglich, die einzelnen Generationen genau zu bestimmen, also wer ist die Tante, der Onkel oder die Cousins. Biochemische Untersuchungen werden Hinweise zur Ernährung, Sozialstatus und Herkunft geben. "Damit erhält die Archäologie eine Momentaufnahme, wie damals gelebt und bestattet wurde", sagte die Archäologin.

Die Totenhütte ist drei Meter breit und elf Meter lang und in der Höhe rund 70 Zentimeter erhalten. Das Ganze wurde in einem rund 80 Tonnen schweren Block geborgen und soll in den nächsten Monaten in einer Werkstatt in Halle geöffnet und untersucht werden. "Ich kenne keine Totenhütte der Bernburger Kultur, die komplett als Block geborgen wurde", sagte Friederich. "Die Totenhütte ist aus Steinen und Posten gebaut. Auf der Längsseite gibt es einen Eingang."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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