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Rätsel um angebliches Propaganda-Video von Gazprom


Woher stammt der Clip?
"Wird ein langer Winter": Rätsel um angebliches Gazprom-Video


Aktualisiert am 07.09.2022Lesedauer: 2 Min.
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Standbild aus dem angeblichen Propagandavideo von Gazprom: Statt Europa liegt hier die sibirische Stadt Krasnojarsk unter Schnee und Eis.Vergrößern des Bildes
Standbild aus dem angeblichen Propagandavideo von Gazprom: Statt Europa liegt hier die sibirische Stadt Krasnojarsk unter Schnee und Eis. (Quelle: Screenshot/Youtube@Itapirkanmaa2)

Ein vermeintliches russisches Propaganda-Video löst in sozialen Medien Spott aus. Doch der Clip wirft Fragen auf.

Ein Gazprom-Mitarbeiter legt einen Schalter um, eine Turbine kommt zum Stehen, ein Druckanzeiger fällt ab – und das eben noch sommerlich-friedliche Europa verschwindet unter Schnee und dichten grauen Wolken. "Und es wird ein langer Winter werden ...", singt dazu eine unheilvoll klingende Frauenstimme auf Russisch, während die Kamera über Brüssel, Hamburg und Berlin hinwegfliegt.

Den Propagandaclip sehen Sie hier oder oben.

Die Botschaft des Videos scheint ziemlich eindeutig, allerdings ist unklar, wer es überhaupt veröffentlicht hat. Verschiedene Medien schreiben das Video Gazprom zu, das kann t-online aber nicht bestätigen. Der knapp zweiminütige Clip erscheint auf keiner Gazprom-Seite und auch nicht auf den Twitter- und Telegram-Kanälen des russischen Staatskonzerns. Ohne den Absender zu kennen, lässt sich aber der Adressat der Botschaft nicht bestimmen.

Video zeigt russische Stadt Krasnojarsk

Fest steht: Sollte das Video tatsächlich von Gazprom stammen und dazu dienen, die Europäer einzuschüchtern, dann ging der Schuss nach hinten los. "Das Video zeigt Bilder aus dem winterlichen Krasnojarsk, einer russischen Millionenstadt, die noch immer nicht mit einer Pipeline ans Gasnetz angeschlossen ist", ätzt beispielsweise das unabhängige belarussische Portal Nexta auf Twitter.

Tatsächlich zeigen die Winteraufnahmen in dem Video Luftbilder aus der drittgrößten Stadt Sibiriens. Gut zu erkennen ist die Vinogradovsky-Fußgängerbrücke über den Fluss Jenissei, hier auf einer Aufnahme aus dem Mai dieses Jahres:

Gaspreise fallen deutlich

Auf Twitter zeigten sich auch andere Nutzer belustigt von dem vermeintlichen Eigentor der Kreml-Propaganda, doch vielleicht war ja das gerade die Absicht der unbekannten Urheber des Videos. Schlagzeilen wie "Gazprom blamiert sich" sind schnell zur Hand. Allerdings wäre es auch nicht das erste Mal, dass der Konzern Gas als Waffe gegen Russlands politische Gegner einsetzt.

Erst am Wochenende hat Gazprom die Lieferung von Erdgas nach Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 komplett eingestellt, angeblich wegen eines Öllecks an der Verdichterstation Portowaja. Siemens Energy teilte allerdings mit, "dass ein derartiger Befund keinen technischen Grund für eine Einstellung des Betriebs darstellt". Wahrscheinlicher ist, dass der Schritt Deutschland für die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland bestrafen soll.

Doch diese Möglichkeit hat Gazprom immer weniger. In Folge des russischen Lieferstopps hatte sich der Preis für Erdgas an den europäischen Börsen am Montag zunächst sprunghaft auf 284 Euro je Megawattstunde verteuert, fiel am Mittwoch aber den zweiten Tag in Folge wieder und liegt jetzt bei 235 Euro je Megawattstunde. Angesichts gut gefüllter Lager schwindet die Furcht vor Gas-Engpässen im Winter weiter.

Verwendete Quellen
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