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Ukraine-Krieg: Jetzt sollen die Frauen das Land vor den Russen retten


"Ihre Stärke ist ihr Verstand"
Ukrainische Armee rekrutiert erstmals gezielt Frauen

Von t-online, mk

Aktualisiert am 26.06.2025 - 20:51 UhrLesedauer: 3 Min.
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Soldatin der ukrainischen Khartiia-Einheit befestigt bei einer Übung Wasserflaschen an einer Drohne: "Die Kommandeure haben die Frauen immer ebenbürtig behandelt". (Quelle: IMAGO/Vyacheslav Madiyevskyy)
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Der Frauenanteil in der ukrainischen Armee ist relativ gering und die Soldatinnen sind häufig Vorurteilen ausgesetzt. Das soll eine Kampagne nun ändern.

Nicht nur die russische Armee braucht ständig neue Rekruten für ihren Krieg gegen die Ukraine, auch die Verteidiger haben ein massives Personalproblem. Fast eine Million Soldaten hat das ukrainische Militär derzeit unter Waffen, doch an manchen besonders umkämpften Frontabschnitten können die Ukrainer nur mit Not ihre Positionen halten, weil sie einfach zu wenige sind. Doch jetzt hofft die Armeeführung auf Verstärkung – von den Frauen des Landes.

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Bislang kämpfen etwa 70.000 Frauen in der Ukraine gegen die Invasoren. Freiwillig, denn für den Kriegsdienst verpflichtet werden können nur Männer. In der sowjetisch geprägten Armee des Landes stoßen Frauen immer noch häufig auf Vorurteile und eine wenig einladende, männlich dominierte Atmosphäre. Das aber soll sich jetzt ändern.

Diese Einheit schickt auch Frauen an die Front

Ganz vorne bei der Öffnung der Truppen für Frauen ist die sogenannte Khartiia-Einheit der Nationalgarde. Die Freiwilligeneinheit wurde nach dem russischen Überfall 2022 gegründet und im Jahr darauf in die Nationalgarde integriert. In der Armee genießt sie großes Ansehen. Die Khartiia-Brigade war die einzige Freiwilligeneinheit, die an der monatelangen Schlacht um die Stadt Bachmut im Donbass beteiligt war. Auch beim Kampf um die Frauen steht die Khartiia-Brigade an vorderster Front.

Im Mai lancierte die Brigade eine landesweite Werbekampagne in sozialen Medien, die gezielt Frauen ansprach – die erste Aktion dieser Art überhaupt. "Ihre Stärke ist ihr Verstand. Ihre Wahl heißt Khartiia", so der Slogan der Kampagne. Frauen sollen in erster Linie als Drohnenpilotinnen, für die elektronische Kriegsführung und für die Informationsgewinnung angeworben werden – also Aufgaben, die eher Verstand als Körperkraft voraussetzen. Doch die Khartiia-Brigade schickt Frauen auch mit größerer Selbstverständlichkeit in Kampfeinsätze.

"Ihre Männer sind entweder im Krieg oder tot"

Die Soldatin Alina Andrejewa berichtete über ihren Einsatz im "Kyiv Independent": "Khartiia war die einzige Einheit, in der das möglich war, als ich mich 2023 für den freiwilligen Dienst meldete", sagte sie. "Die Kommandeure haben die Frauen immer ebenbürtig behandelt" und "das Geschlecht hat nie eine Rolle gespielt, nur die Leistung", so die Soldatin. Wie viele Frauen in der Khartiia-Brigade unmittelbar an der Front kämpfen, ist unklar. In der ukrainischen Armee sind es insgesamt etwa 5.500 Frauen. 2023 waren es laut "Kyiv Independent" noch weniger als 5.000.

Wie sich die im Mai gestartete Werbekampagne auf die Zahl der rekrutierten Frauen auswirkt, dürfte nach Auskunft der Khartiia-Führung erst im Herbst klar sein. Erste positive Effekte seien aber schon zu beobachten, berichtete Wolodymyr Dehtiarow, der die Pressearbeit für die Einheit macht. "Die Frauen, die sich bewerben, schreiben jetzt eher, welche Aufgaben sie übernehmen wollen, zum Beispiel in der Kommunikation oder als Drohnenpilotin", so Dehtiarow. Er führt das auf die Werbekampagne zurück, zu der auch Videos gehörten, in denen Frauen über ihre Tätigkeiten bei der Armee berichteten.

"Die Zeit ist reif für die Frauen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen", sagt Soldatin Alina Andrejewa. "Ihre Männer sind entweder im Krieg oder tot, ihre Häuser zerstört, ihre Angehörigen getötet oder gefangen. Sie haben zu viel gesehen, um jetzt tatenlos danebenzustehen."

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