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Ukraine-Krieg: Haben Putins "Drachenzähne" keinen Nutzen?


"Absolut kein Nutzen"
Ukrainischer Ex-Kommandeur macht sich über Putins "Drachenzähne" lustig

Von t-online, sic

07.09.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0238310025Vergrößern des BildesSogenannte "Drachenzähne" mit Stacheldraht: Mit solchen Sperren will Russland die Gegenoffensive der Ukrainer bremsen. (Quelle: IMAGO/Sergei Bobylev)
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Russlands Verteidigungslinien im Süden der Ukraine sind berüchtigt. Doch besonders eine Maßnahme ist offenbar überhaupt nicht effektiv, berichtet ein ukrainischer Ex-Kommandeur.

Putins "Drachenzähne" im Süden der Ukraine sind offenbar nicht ausreichend, um die ukrainischen Streitkräfte bei ihrer Gegenoffensive aufzuhalten. Das sagt zumindest Jewhen Dykyj, ehemaliger Kommandeur eines ukrainischen Bataillons. In einem Interview hat er sich über die russische Verteidigungsmaßnahme lustig gemacht.

Bei den "Drachenzähnen" handelt es sich um Betonpyramiden, die als Panzersperren fungieren sollen. Sie sind Teil der russischen Verteidigungslinie in der Südukraine, auch als "Surowikin-Linie" bekannt, die Panzer von Kiews Truppen aufhalten sollen. Neben den "Drachenzähnen" sollen auch Minenfelder, Schützengräben und andere befestigte Anlagen die ukrainische Gegenoffensive aufhalten.

Die Panzersperren sorgen nun wohl für Erheiterung beim ukrainischen Militär: "Warum diese Pyramiden gebaut wurden, ist mir, ehrlich gesagt, ein Rätsel", sagte Dykyj im Gespräch mit der ukrainischen Zeitung "The New Voice of Ukraine". Die einzige "rationale Erklärung" dafür sei, dass jemand das Budget der russischen Streitkräfte in die Höhe treiben wollte, vermutete der Militär. "Denn sie haben absolut keinen Nutzen, weil sie keine Panzer stoppen", so der Kommandeur weiter. "Wenn Sie sich erinnern, war es vor einigen Jahren in Mode, sogenannte Energiepyramiden auf die Tische zu stellen, die vor negativen Energien schützen sollten. Die Verwendung dieser Betonpyramiden ist genau dasselbe."

"Die dritte Verteidigungslinie wird sehr einfach sein"

Davon abgesehen aber kann Dykyj von keinen neuen Fortschritten von der Front im Süden der Ukraine berichten. Die Drachenzähne markierten lediglich den Beginn der zweiten russischen Verteidigungslinie, in der nun Kämpfe stattfinden würden, so der Ex-Kommandeur. Auch dort hätten die Russen Minenfelder errichtet, die allerdings nicht so dicht gelegt seien wie in der ersten Verteidigungslinie, die die Ukrainer bereits durchbrochen haben. Diese sei "sehr mächtig" gewesen und habe unter anderem das "größte Minenfeld überhaupt, vielleicht in der europäischen Geschichte" umfasst.

Video | Jetzt trifft die Ukraine auf russische "Drachenzähne"
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Quelle: t-online

Sollten die ukrainischen Truppen auch den zweiten russischen Verteidigungsabschnitt durchbrechen, würde sie danach eine dritte Linie erwarten. "Aber die dritte Verteidigungslinie wird sehr einfach sein", versicherte Dykyi. Jener Abschnitt bestünde vor allem aus Unterstützungslinien sowie Kommunikationszentren und Kommandoposten. "Sie (die Russen) werden nicht in der Lage sein, ihn zu halten", so der Kommandeur. "Aber die zweite Linie ist immer noch zum Halten geeignet, Betonbunker sind tatsächlich viel wert."

Schafft die Ukraine den Durchbruch zum Asowschen Meer?

Die zweite Verteidigungslinie der Russen befinde sich in der Nähe des Ortes Tokmak, der rund 100 Kilometer vom Asowschen Meer entfernt liegt. "Wenn wir Tokmak zurückerobern, bedeutet das, dass wir die zweite Linie eingenommen haben und sie vollständig durchbrochen ist", erklärte Dykyi. "Wenn wir also Tokmak zurückerobern, wird es fast unmöglich sein, uns aufzuhalten." Dann sei es laut seiner Einschätzung "äußerst unwahrscheinlich", dass die russischen Truppen auch die größeren Orte Berdjansk und Melitopol hielten.

Doch Russland werfe den ukrainischen Truppen nun alles entgegen: "Sie wissen, dass ihre letzte Chance, unsere Offensive zu stoppen, uns daran zu hindern, das Asowsche Meer zu erreichen und damit die Krim in eine Insel zu verwandeln, jetzt bei Tokmak liegt. Dementsprechend werden alle verfügbaren Reserven dorthin verlegt." Alles entscheidend sei nun, wem zuerst die Reserven ausgehen, so der Kommandeur.

Verwendete Quellen
  • english.nv.ua: "Ukraine’s grinding advance towards Tokmak — expert interview" (englisch)
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