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Glasfaser-Drohne: Nato stellt neue Technik gegen Putins Wunderwaffe vor


Putins Vorteil auf dem Schlachtfeld
Nato geht gegen Glasfaser-Drohnen vor

Von t-online, pri

Aktualisiert am 16.06.2025 - 09:52 UhrLesedauer: 3 Min.
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Testflug einer ukrainischen Glasfaser-Drohne (Archivbild): Die an einer Spule unter dem Drohnengehäuse aufgehängte haardünne Leitung macht die neuen Kampfmittel für feindlichen Funk unanfällig. (Quelle: IMAGO/Mykhaylo Palinchak/imago)
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Die "dringlichste neue Technik auf dem Schlachtfeld" nennt die Nato Putins neue Waffe: Glasfaser-Drohnen, die durch Störsender nicht zu stoppen sind. Jetzt steuert das Bündnis gegen.

In der Rüstungstechnik richten die meisten den Blick in dieser Woche nach Paris. Dort findet in Le Bourget noch bis zum Wochenende die Paris Air Show statt. Es geht um die neueste Technik – auch für Kampfjets und Drohnen.

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Doch mit noch mehr Spannung wird ein Treffen von Nato-Fachleuten am Freitag in Estlands Hauptstadt Tallinn erwartet. Bei der "Nato Innovation Challenge" geht es vor allem um Gegenmaßnahme gegen Russlands neue "Wunderwaffe" auf dem Schlachtfeld in der Ukraine: Glasfaser-Drohnen.

Von "der dringendsten und komplexesten Bedrohungen auf dem Schlachtfeld", spricht die Nato in einem Papier. Ein Blick auf die Technik und wie die Ukraine künftig die russischen Vorteile bei den Glasfaser-Drohnen ausschalten will.

Die Technik

Militärexperten waren überrascht. Die Drohnen, die die russische Armee im vergangenen August plötzlich in der Region Kursk einsetzte, ließen sich nicht durch Störsender abfangen. Mit diesem taktischen Vorteil gelang den Truppen des russischen Staatschefs Wladimir Putin rasch ein Vormarsch.

Der Grund für die russische Überlegenheit: Glasfaser-Drohnen. An einer Spule am Chassis der Drohne ist ein haardünnes Glasfaserkabel aufgewickelt. Steigt die Drohne auf, läuft das Signal aus dem Kommandostand über die Kabelverbindung. Für gegnerische Störsender ist die Kommunikation nicht zu knacken. Von einem "Game-Changer" spricht die Zeitung "Kyiv Post" – einem neuen taktischen Vorteil.

Denn bis dahin hatte die Ukraine bei der Drohnenentwicklung einen technischen Vorsprung. Kiew hatte seine Drohneneinheiten als eigene Waffengattung organisiert und mit stetig neuen Entwicklungen überzeugt. Mit Drohnen im Wert von wenigen Dollar hatte die ukrainische Armee russische Panzer im Millionenwert gestoppt und so Putins Überlegenheit auf dem Schlachtfeld gekontert.

Die neuen Glasfaser-Drohnen änderten alles. Die Zeitung "Kyiv Post" zitiert den Militärexperten Samuel Bendett mit den Worten: "Es war eine rohe, unerprobte Technologie, aber sie hat sich seitdem ausgeweitet und jeder sieht jetzt ihren Vorteil."

Die Gegenmaßnahmen

Zunächst verfügten die russischen Drohnen nur über eine Glasfaserleitung von wenigen Hundert Metern. Das hat sich geändert. Reichweiten von zwanzig Kilometern sind mittlerweile Standard, einzelne Drohnen schaffen sogar fünfzig Kilometer über die Kabelverbindung.

Längst hat auch die Ukraine in dem Rennen aufgeholt. "2025 wird das Jahr der Glasfaser", sagte Kyrylo Veres, ein ukrainischer Offizier und Kommandeur von K-2, einem der führenden Drohnenregimente des Militärs, im März in einem Interview mit heimischen Medien.

Video | Glasfaserdrohne sprengt Russen-Lager
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Quelle: t-online

Federico Borsari, Verteidigungsexperte vom Center for European Policy Analysis, sagte der Plattform "Defense News": "Derzeit beruht die beste Verteidigung auf einer Kombination aus passiven und aktiven Gegenmaßnahmen und sollte auch klassische Signalaufklärung und andere Formen der Informationsbeschaffungstechniken einbeziehen, um russische Drohnenteams zu orten."

In der Regel glitzern die abgerollten Glasfaserleitungen auf dem Schlachtfeld verräterisch in der Sonne. Dann wird versucht, die neuen Drohnen abzuschießen oder sie durch eigene Drohnen zu vertreiben.

Aber auch das wird von den Schlachtfeldern berichtet: Ukrainische Truppen, die versuchen, die Glasfaser-Drohnen mit Infrarot- oder Akustik-Systemen zu orten, um sie dann abzuschießen – mit Schrotflinten. Auch mit einfachen Netzen sollen die russischen Glasfaser-Drohnen gestoppt werden. Sehr viel analoge Technik gegen neues digitales Kriegsgerät.

Die Nato-Initiative

Die Allied Command Transformation (ACT), eine Art Think-Tank der Nato, hat nun einen Wettbewerb ausgerufen, um neue Techniken gegen die russischen Glasfaser-Drohnen aufzufinden. Die Ergebnisse werden am Freitag in Estlands Hauptstadt Tallinn vorgestellt. Dort sitzt schon das Cyber-Zentrum des Verteidigungsbündnisses.

Von einem "neuen Kapitel im Katz-und-Maus-Spiel um Innovationen und Gegenmaßnahmen im Drohnenkrieg", spricht Verteidigungsexperte Borsari.

So ist es ukrainischen Einheiten zuletzt gelungen, den Standort einer russischen Drohneneinheit ausfindig zu machen. Ihre Taktik: Sie folgten einfach dem Ende der Glasfaserleitungen auf dem Schlachtfeld.

In dem Nato-Wettbewerb geht es nun darum, neue technische Möglichkeiten zu bündeln. Borsari beschreibt die technischen Anforderungen so: "Die geplanten Gegenmaßnahmen müssen eine Erkennungsreichweite von mindestens 500 Metern haben, bei Tag und Nacht einsatzfähig sein, weniger als 100 Kilo wiegen und die Gesamtkosten von 100.000 Dollar nicht überschreiten."

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