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Goliath war vielleicht nur 1,80 Meter groß


Erster Philister-Friedhof gefunden
Philister-Friedhof: Goliath war vielleicht nur 1,80 Meter groß

Von dpa, afp, t-online
10.07.2016Lesedauer: 2 Min.
Fundstücke am ersten gefundenen Philister-Friedhof in Aschkelon.Vergrößern des BildesFundstücke am ersten gefundenen Philister-Friedhof in Aschkelon. (Quelle: dpa-bilder)
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Den biblischen Kampf zwischen David und dem Riesen Goliath kennen auch viele Menschen, die sonst nicht viel mit Religion zu tun haben. Zu ikonisch ist die Geschichte über den Sieg des vermeintlichen Underdogs gegen einen übermächtig erscheinenden Gegner.

Doch wie so oft: Möglicherweise muss die Geschichte im Licht neuer Fakten umgeschrieben werden. Vielleicht hat das Volk Davids, die Israeliten, ein wenig übertrieben, um den Sieg über den verhassten Philister Goliath eindrucksvoller erscheinen zu lassen.

Im Buch Samuel wird geschildert, wie die Philister die Bundeslade der Israeliten erbeuten. Im Anschluss kam es dann zum Duell des riesigen Kriegers Goliath mit dem listigen David, der dank einer Steinschleuder gewann.

Dass der "Schwindel" so lange unentdeckt blieb - immerhin rund 2600 bis 3000 Jahre - liegt daran, dass über die Philister bisher praktisch nichts bekannt war. Das ändert sich erst jetzt, denn in Israel wurde ein Philister-Friedhof ausgegraben. Einige Fundstücke, allerdings keine Knochen, werden seit Sonntag im archäologischen Rockefeller-Museum in Jerusalem gezeigt.

"Wir haben hier nicht allzu viele Riesen"

Wer unter den gefundenen Skeletten Riesen vermutete, wird allerdings enttäuscht: "Wir haben hier nicht allzu viele Riesen", sagt der Archäologe Lawrence Stager. Der größte beerdigte Philister soll rund 1,80 Meter groß gewesen sein. Die Durchschnittsgröße für Männer seinerzeit betrug jedoch nur rund 1,63 Meter. Wenn David also eher unter- und Goliath deutlich überdurchschnittlich groß war, hätte die Legende eine gewisse Grundlage.

Der Philister-Friedhof in der Hafenstadt Aschkelon wurde bereits 2013 gefunden, die Information aber bis jetzt geheim gehalten. Die Archäologen mussten die Knochen bergen, solange sie noch feucht waren - in trockenem Zustand wären sie zu Staub zerfallen.

145 komplette Skelette wurden gefunden. Die Knochen werden DNA-Analysen unterzogen und ihr Alter mit der Radiocarbon-Methode ermittelt. Die Knochen lassen demnach auf harte körperliche Arbeit schließen, wobei auch "die Zähne als Werkzeuge genutzt wurden, vielleicht beim Weben", erklärt die Anthropologin Sherry Fox in Aschkelon. "An den Zähnen sehe ich, dass sie kein leichtes Leben hatten. Wachstumsstörungen verweisen auf Fieberanfälle oder Mangelernährung in der Kindheit."

Kultivierter als gedacht

Dennoch waren die Philister keineswegs unkultiviert. Sie praktizierten zwar keine Beschneidung, aßen neben Schweine- auch Hundefleisch und tranken Bier. Aber sie waren auch Experten für Weinanbau und die Produktion von Öl. Ihren Toten gaben sie Schalen, Krüge und sogar Schmuck mit.

Vor 2600 Jahren wurde die Kultur der Philister vom Heer des Babylonier-Königs Nebukadnezar ausgelöscht.

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