Ein letzter stiller Triumph Das bedeutete die besondere Geste auf Franziskus' Sarg

Bei der Trauerfeier für Papst Franziskus legte der Zeremonienmeister ein aufgeschlagenes Evangelium auf seinen schlichten Sarg. Die Zeremonie auf dem Petersplatz folgt alten, bedeutungsvollen Riten.
Mit einer stillen, kraftvollen Geste begann am Samstag auf dem Petersplatz die Beerdigung von Papst Franziskus: Zeremonienmeister Monsignore Diego Ravelli und Don Daniel Pellizzon, einer der päpstlichen Sekretäre, legten ein aufgeschlagenes Evangelium auf den Sarg des verstorbenen Pontifex.
Direkt vor der Fassade des Petersdoms, in der Mitte des Platzes, ruhte der einfache, hölzerne Sarg. Das Evangelium – Symbol für das Leben und Wirken des Papstes – lag geöffnet darauf. Damit setzte der Vatikan ein starkes Zeichen für die Verbundenheit von Franziskus mit dem Wort Gottes, das ihn durch sein Pontifikat begleitet hatte.
Die Botschaft des aufgeschlagenen Evangeliums
Das aufgeschlagene Evangelium auf dem Sarg eines Papstes ist mehr als ein Zeremoniell – es ist eine Botschaft. Zeichen für das gelebte Wort: Das Evangelium lag nicht verschlossen, sondern offen auf dem Sarg. Es symbolisiert, dass das Leben und Wirken von Franziskus ein "aufgeschlagenes Buch" war: ein öffentliches, gelebtes Zeugnis des Glaubens.
Verzicht auf Pracht: Kein goldener Schmuck, keine prunkvolle Dekoration – nur das Wort Gottes, schlicht und klar. Es unterstreicht die Demut, die Papst Franziskus zeitlebens auszeichnete.
Glaube als letzte Begleitung: Das Evangelium bleibt während der gesamten Messe auf dem Sarg liegen – ein stiller Begleiter auf der letzten Reise, der den tiefen Glauben des Verstorbenen betont.
Evangelium ist die Übersetzung des griechischen Wortes εὐαγγέλιον (wörtlich: "gute Nachricht" oder „frohe Botschaft“). Es bezeichnet als solche nicht so sehr die verschiedenen Schriften, auch Evangelien genannt, sondern deren Inhalt, nämlich die Botschaft von der Erlösung in Jesus Christus.
Lesungen in verschiedenen Sprachen
Nach den einleitenden Riten begann die Trauermesse, angelehnt an jahrhundertealte Traditionen. Die erste Lesung erklang auf Englisch. Die zweite Lesung trugen Geistliche auf Spanisch vor – der Muttersprache von Franziskus.
Schließlich wurde das Evangelium gelesen: ein Abschnitt aus dem Johannesevangelium, der das Zentrum der Liturgie. Das Johannesevangelium betont insbesondere die Liebe, die Wahrheit und das ewige Leben: die Grundpfeiler des Pontifikats von Franziskus.
- ansa.it: "Oggi i funerali del Papa, fedeli in fila anche da ieri sera" (Italienisch)
- repubblica.it: "Papa Francesco, oggi i funerali. Dopo il lutto il Conclave" (Italienisch)
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