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Kein Tankrabatt mehr in Berlin: "Es ist unglaublich teuer geworden"


Ende des Tankrabatts
"Es ist unglaublich teuer geworden"

Von Jannik Läkamp

01.09.2022Lesedauer: 3 Min.
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Aus einem Tankrüssel tropft Benzin (Symbolbild): Ohne den Tankrabatt ist Sprit nun deutlich teurer geworden.Vergrößern des Bildes
Aus einem Tankrüssel tropft Benzin (Symbolbild): Ohne den Tankrabatt ist Sprit nun deutlich teurer geworden. (Quelle: Oliver Berg/dpa-bilder)

Die Berliner brauchen jetzt starke Nerven an der Zapfsäule: Der Tankrabatt gilt nicht mehr. Das halten die Hauptstädter davon.

Schluss mit dem Tankrabatt: Seit diesem Donnerstag ist Tanken deutlich teurer, denn der Tankrabatt ist am 31. August ausgelaufen. Die Preise sind über Nacht deutlich angestiegen. Die Tankrabatt genannte Steuersenkung wurde von der Regierung als Reaktion auf den Ukraine-Krieg ausgerufen, der die Spritpreise stark hat ansteigen lassen. Inklusive Mehrwertsteuer sank für Diesel die Energiesteuer um 16,7 Cent pro Liter, für Superbenzin um 35,2 Cent pro Liter – jedoch nur für drei Monate.

Laut dem Vergleichsportal "clever tanken" lag der durchschnittliche Dieselpreis in der Hauptstadt am Donnerstagvormittag bei 2,14 Euro pro Liter, der E10-Preis im Mittel bei 2,02 Euro. Am Vortag hatten die Preise noch mitunter bei knapp 1,98 Euro für Diesel beziehungsweise knapp 1,67 Euro pro Liter E10 gelegen.

Doch was halten die Berliner vom Ende des Tankrabatts? t-online hat nachgefragt.

"Ich habe den Preissprung an der Zapfsäule heute sehr deutlich gemerkt", sagt Jemal Bela. "Natürlich." Der 45-Jährige tankt am Donnerstagvormittag Diesel an einer Tankstelle in Berlin-Wilmersdorf. "Der Tankrabatt war aber eh Wischiwaschi. Nicht genug und für zu kurze Zeit. Die Regierung ist in der Pflicht, den Leuten jetzt zu helfen."

Die gestiegenen Preise merkt Bela bereits jetzt deutlich im Geldbeutel. "Es ist generell unglaublich teuer geworden. Ich kann mich noch an Preise von 99 Pfennig pro Liter erinnern. Das Schlimme ist, wir rutschen in eine Zweiklassengesellschaft ab. Die Leute, die sich den teuren Sprit leisten können, sind mir scheißegal. Aber was ist mit den Leuten, die unser Land aufgebaut haben? Die jetzt in Rente sind? Wie oft sieht man alte Leute, die Flaschen sammeln müssen? Nicht nur den Rentnern, vielen Leuten geht es schlecht, auch wenn sie noch nicht am Hungertuch nagen."

Berlin: "Unsere Bevölkerung leidet viel mehr unter den Sanktionen"

In die Zukunft blickt der 45-Jährige eher pessimistisch, mit der Politik ist er unzufrieden. "Ich bin enttäuscht von Scholz." Der gebürtige Mazedonier sei immer wieder in Russland gewesen und habe dort mit vielen Leuten gesprochen, wie er sagt. "Die Sanktionen machen Russland nur stärker, das Volk rückt näher zusammen. Unsere Bevölkerung leidet viel mehr darunter. Das wird in die Hose gehen, und wir stehen am Ende ohne alles da."

Auch Drilon Maliki hat den Preissprung deutlich gemerkt. "Aber erst an der Zapfsäule, ich wusste gar nicht, dass der Rabatt heute ausläuft." Zwar betankt er am Donnerstagvormittag seinen Firmenwagen, doch auch privat fährt der 43-Jährige Auto. "Ich merke die Krise doll. Meine Frau und ich verdienen beide ganz gut, also geht es noch. Aber wir müssen inzwischen sehr stark auf Preise achten. Inzwischen kaufe ich mir zum Beispiel keine Markenklamotten mehr, weil sonst das Geld nicht reicht. Das war früher anders." Maliki wünscht sich deshalb den Tankrabatt zurück. "Ich wünsche mir, dass Tanken wieder günstig wird. Jeder Cent hilft."

"Es wird noch schlimmer kommen"

Auch Georg, nach eigenen Angaben "uralt", hat die höheren Spritpreise erst bemerkt, als er an der Säule stand und seinen sportlichen SUV betankte. "Ich wünsche mir schon, dass die Preise zurückgehen. Genauso wie die Inflation. Die Krise merke ich deutlich im Geldbeutel. Und es wird noch schlimmer kommen. Dabei trifft es mich schon weniger als andere. Trotzdem tut es weh." Dennoch bleibt er kritisch: "Wo soll das Geld dafür herkommen? Meine Enkel und ihre Generation werden schon genug verschuldet."

Jan hingegen gibt sich entspannt. Gelassen lehnt der 47-Jährige an der Zapfsäule, während er sein Auto mit Gas betankt. Das Ende des Tankrabatts habe er gar nicht richtig gemerkt. "Die Preise gehen ständig rauf und runter. Wenn ich mir da jedes Mal Gedanken machen würde ... Wenn es teurer wird, fahre ich einfach weniger Auto." Ohnehin versucht Jan inzwischen, das Auto so oft wie möglich stehenzulassen, für die Umwelt, wie er sagt. Auch sonst übt er sich in Verzicht. "Egal bei was, wenn es teurer wird, konsumiere ich eben weniger. Sei es Sprit oder Joghurt. Sterbe ich davon? Eine sogenannte Krise für ganz Deutschland sehe ich nicht. Aber natürlich müssen wir die sozial Schwachen trotzdem unterstützen."

Verwendete Quellen
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