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Berlin: Wahrzeichen und Spitznamen: Kennen Sie alle Bezeichnungen?


Hundekopf, Bundeswaschmaschine
Berliner Sehenswürdigkeiten und ihre Spitznamen


Aktualisiert am 29.09.2024Lesedauer: 3 Min.
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Brandenburger Tor: Es ist eines der Wahrzeichen Berlins.Vergrößern des Bildes
Brandenburger Tor: Es ist eines der Wahrzeichen Berlins. (Quelle: Leonardo Patrizi/getty-images-bilder)

Für viele Berliner Sehenswürdigkeiten gibt es humorvolle Bezeichnungen. Manche dürften dabei wohl eher unter Touristen kursieren, andere sind seit Langem im Berliner Volksmund zu finden.

Über Sehenswürdigkeiten sprechen im Normalfall Touristenführer und ihr Publikum am häufigsten. Für Einheimische sind die markanten Gebäude und Denkmäler eher Treffpunkte und Orientierung. So wird man mit manchem Begriff eher nachsichtiges Stirnrunzeln ernten, während andere Bezeichnungen seit langer Zeit auch in Berlin kursieren. Wir erklären, was hinter Worten wie "Goldelse" oder "Bundeswaschmaschine" steckt.

Die Siegessäule – "Goldelse" im Tiergarten

Beginnen wir mit einem der bekanntesten Wahrzeichen von Berlin – der Siegessäule. Errichtet wurde das Denkmal von 1864 bis 1873 nach den Siegen Preußens in den Einigungskriegen, die zur Reichsgründung führten. Auf einer Säule, die mit erbeuteten Kanonen aus Frankreich verziert wurde, setzte man eine Bronzeskulptur der Siegesgöttin Viktoria. Deren Gesicht wurde einer Prinzessin aus dem Haus Sachsen-Coburg-Gotha nachempfunden, doch bekannt wurde die Skulptur unter einem anderen Namen.

Der Spitzname "Goldelse" entstand tatsächlich bereits in den ersten Jahren des Monuments und ist kein nachträglich geprägter Begriff. Zur damaligen Zeit war ein Fortsetzungsroman namens "Goldelse" sehr beliebt bei den Berlinern. Veröffentlicht wurde dieser damals in der weit verbreiteten Familienzeitschrift "Die Gartenlaube" und drehte sich um eine junge Frau mit wallendem, blonden Haar und deren Erlebnisse. Inspiriert von der bekannten Romanfigur etablierte sich der Spitzname "Goldelse" für die Figur auf der Siegessäule – ein eher weniger feierlicher Name für das martialische Denkmal.

Das Bundeskanzleramt – "Bundeswaschmaschine" und "Elefantenklo"

Im Jahr 2001 nahm der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Schlüssel für das neu fertiggestellte Bundeskanzleramt entgegen. Die moderne Architektur des gewaltigen Baus mit einer Nutzungsfläche von mehr als 25.000 Quadratmetern führte bald zum Spitznamen "Waschmaschine". Grund dafür ist der kastenförmige Bau mit dem großen, runden Fenster – wie bei einer Waschmaschine eben.

Dem Namen "Waschmaschine" folgten noch andere Bezeichnungen: etwa "Kohlosseum" in Erinnerung an Gerhard Schröders Vorgänger Helmut Kohl (CDU) oder "Elefantenklo" sowie "Bundeswaschmaschine". Heutzutage hört man auf Berlins Straßen diese Begriffe eher selten, außer von Touristenführern oder immer wieder in Artikeln über das Bundeskanzleramt.

Der "Hundekopf" und seine Bedeutung

Täglich nutzen den "Hundekopf" über 400.000 Menschen in Berlin. Die Rede ist von der Ringbahn, deren Form tatsächlich grob an die abstrakte Darstellung eines Hundeskopfes erinnert. Wenn ein Tourist fragt, wo die Hundekopf-Bahn ist, ist also klar, er oder sie meint damit nicht die Rennbahn, sondern die Ringbahn.

Die Bahnlinie bewegt seit rund 150 Jahren – mit Unterbrechungen – Menschen im Kreis in Berlin. Ursprünglich transportierte sie Verwundete im Deutsch-Französischen Krieg zu Lazaretten in Kreuzberg; später wurde sie zur wichtigsten Verkehrsader Berlins, bevor sie von der deutschen Teilung jäh zerrissen wurde. Erst 2001, also rund zehn Jahre nach der Wende, wurde aus der S-Bahnlinie wieder eine Rundreise-Strecke. Für eine komplette Umrundung des Hundekopfs benötigt man planmäßig 60 Minuten, wenn die S-Bahn mitspielt.

Sogar offizielle Stellen wie die Stadt Berlin nennen die Ringbahn "Hundekopf" beziehungsweise "Großer Hundekopf". Er begrenzt den Tarifbereich "A" im Berliner Nahverkehr und bezeichnet auch fast komplett die Umweltzone in der Innenstadt Berlins.

Die Retourkutsche

Unter einer Retourkutsche versteht man ja eigentlich eine rhetorische Figur, die direkte und gleichartige Antwort auf eine meist wenig höfliche Anrede. In Berlin versteht man darunter noch etwas ganz anderes: Hier bezeichnet die Berliner Schnauze die Quadriga auf dem Brandenburger Tor auf diese Weise.

Historisch begründet sich der Spitzname durch die Ereignisse während der napoleonischen Kriege. Napoleon ließ die Bronzeplastik nach dem Einmarsch französischer Truppen in Berlin nach Paris bringen. Als der preußische General Blücher als Teil der Koalitionstruppen im Jahr 2014 wiederum in Paris einrückte, wurde die Quadriga dort entdeckt und prompt zurück nach Berlin gebracht.

Verwendete Quellen
  • Arte-Sendung "Karambolage": Die Siegessäule
  • Berlin.de: Berliner Sehenswürdigkeiten und ihre Spitznamen
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