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Berlin: Iranische Anwältin dankt Schwarzer-Stiftung


Frauenpreis gewonnen
Anwältin im Iran: Widerstand gegen Tyrannei geht weiter

Von Farhad Salmanian

Aktualisiert am 13.11.2023Lesedauer: 2 Min.
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Die iranische Anwältin, Nasrin Sotoudeh, wurde wegen ihrer menschenrechtlichen Aktivitäten mehrfach ausgezeichnet.Vergrößern des Bildes
Die iranische Anwältin Nasrin Sotudeh wurde wegen ihrer menschenrechtlichen Aktivitäten international ausgezeichnet. (Quelle: AFP)

Die iranische Anwältin Nasrin Sotudeh hat den "HeldinnenAward" der Alice-Schwarzer-Stiftung gewonnen. In ihrer Dankesbotschaft setzt sie auf Widerstand.

Der Frauenpreis der Alice-Schwarzer-Stiftung wurde erstmals in Berlin vergeben: an die iranische Anwältin und Menschenrechtsaktivistin, Nasrin Sotudeh. Sie sollte am Montag per Videoansprache an der Veranstaltung im Roten Rathaus teilnehmen, konnte es aber nicht. Sotudeh wurde Ende Oktober auf der Beerdigung der 16-jährigen Armita Garavand in Teheran gewaltsam festgenommen. Die Jugendliche war gestorben, nachdem mutmaßlich die Sittenpolizei gegen sie in der U-Bahn vorgegangen war, weil sie offenbar keine Kopfbedeckung getragen hatte.

Mansoureh Shojaee, eine Mitstreiterin von Sotudeh, die in den Niederlanden im Exil lebt, hat den mit 10.000 Euro dotierten Preis sowie eine Skulptur der japanischen Künstlerin Leiko Ikemura stellvertretend entgegengenommen.

Dankesbotschaft

t-online liegt die Botschaft vor, die Sotudeh an die Alice-Schwarzer-Stiftung schickte. Darin kritisiert die Menschenrechtsaktivistin auch die Lage der Frauenrechte in Ländern wie Afghanistan und Saudi-Arabien. "Der Widerstand der freien Frauen gegen die Männer und Frauen, die der Tyrannei in unterwürfigem Gehorsam mit Gewalt dienen, geht weiter", schreibt sie.

Sotudeh bezeichnet die Unterdrückung der Frauenrechte als "integralen Bestandteil der Diktatur". Sie äußert sich auch besorgt zum laufenden Krieg zwischen Israel und der Hamas im Nahen Osten. "Geiselnahmen von Zivilisten und Extremismus, der das Leben unschuldiger Menschen nicht wertschätzt, sind bar jeder Vernunft", fügt sie hinzu.

Des Weiteren bedankt sie sich bei Alice Schwarzer für die Anerkennung ihres "vor 13 Jahren begonnenen Kampfes gegen die Zwangsverschleierung" und lobt den Mut der Versorbenen Garavand.

"Solidarität und Unterstützung"

Die 2018 errichtete Alice-Schwarzer-Stiftung betrachtet die erstmalige Auszeichnung als eine Wiedererinnerung an die Lage der Frauenrechte: "In Zeiten, in denen internationale Krisen den Freiheitskampf der Menschen in Iran überschatten, haben die Iraner und Iranerinnen keine Stimme mehr und brauchen unsere besondere Solidarität."

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat im Vorfeld der Gastgeberschaft der Hauptstadt zur Preisverleihung erklärt: "Wir in Berlin als Stadt der Freiheit zeigen unsere Solidarität mit den mutigen Frauen im Iran. Ihr Mut verdient unser aller Unterstützung und Solidarität."

Weitere Auszeichnungen

Nasrin Sotudeh erhielt 2020 den Alternativen Nobelpreis. Sie wurde im selben Jahr in Abwesenheit auch mit dem Menschenrechtspreis des Deutschen Richterbundes (DRB) ausgezeichnet. Sie befand sich damals im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran im Hungerstreik, um gegen die Haftbedingungen während der Corona-Pandemie zu protestieren.

Auch als ihr 2012 der Sacharow-Preis vom EU-Parlament verliehen wurde, verbüßte sie eine Haftstrafe. Jugendliche, Frauen und politische Gefangene gehörten in den vergangenen Jahren zu ihren Mandanten als Anwältin.

Die 60-Jährige wurde wegen der Verteidigung der Protestierenden gegen Zwangsverschleierung unter anderem im Jahr 2019 zu 38 Jahren Gefängnis und 147 Peitschenhieben verurteilt. Sie weist staatliche Vorwürfe wie "Verschwörung gegen die nationale Sicherheit und Propaganda" gegen das Regime in Teheran ausdrücklich zurück.

Verwendete Quellen
  • Kontaktaufnahmen mit der Senatskanzlei in Berlin
  • Botschaft von Nasrin Sotudeh zur Verleihung des "HeldinnenAwards" an Alice Schwarzer
  • Pressemitteilung der Alice-Schwarzer-Stiftung am 09.11.2023
  • Eigene Recherche
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