Berliner Landesparlament Abgeordnete wollen Akten zu Mobbing-Fall an Grundschule einsehen

Fraktionsübergreifend fordern Politiker Aufklärung im Fall eines homosexuellen Lehrers, der von Schülern gemobbt worden sein soll. Am 30. Juni können sie Einsicht in die Akten nehmen.
Abgeordnete aller fünf Fraktionen im Berliner Landesparlament haben Akteneinsicht zum Fall eines homosexuellen Lehrers beantragt, der an einer Grundschule gemobbt worden sein soll. Dies teilte die Senatsverwaltung für Bildung am Mittwoch mit.
Die Parlamentarier wollen sich am 30. Juni einen Überblick zur Aktenlage verschaffen. Im Anschluss ist ein Gespräch mit Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) geplant.
Günther-Wünsch bezeichnete Fall als "komplex"
Der betroffene Lehrer Oziel Inácio-Stech hatte angegeben, von Schülern aus muslimischen Familien monatelang beschimpft und beleidigt worden zu sein. Zudem beklagte er Mobbing durch eine Kollegin. Er kritisierte das Vorgehen von Schulleitung, Schulaufsicht und Bildungsverwaltung.
Günther-Wünsch hatte Anfang Juni im Bildungsausschuss Stellung bezogen und den Vorwurf eines kollektiven Versagens zurückgewiesen. Sie betonte die Komplexität des Falls.
Die Grünen-Fraktion sieht weiterhin offene Fragen. Ihr Abgeordneter Louis Krüger erklärte: "Es besteht an verschiedenen Stellen noch Aufklärungsbedarf." Er wolle unter anderem wissen, wie eine Beschwerde von jemandem bearbeitet werden konnte, dem in derselben Beschwerde Befangenheit vorgeworfen worden sei.
Auch die SPD-Abgeordneten Marcel Hopp und Wiebke Neumann haben Akteneinsicht beantragt. Hopp sagte, er habe nicht den Eindruck, dass es in den vergangenen Wochen ausreichend Aufklärung von der Bildungssenatorin gegeben habe.
Linke: Zu wenig Hilfe für den Lehrer?
Die Linke-Abgeordnete Franziska Brychcy erklärte, es stehe im Raum, dass weder Schulleitung noch Schulaufsicht und Bildungsverwaltung der Lehrkraft über mindestens anderthalb Jahre Hilfe angeboten hätten. Sie kritisierte zudem die mangelnde Sensibilität der Bildungssenatorin in dieser Sache.
- Nachrichtenagentur dpa
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