Jahrhunderte altes Unternehmen 24-Stunden-Streik bei bekanntem Soßenhersteller

In Reinickendorf stehen die Bänder still: Bei einem großen Soßenhersteller wird gestreikt. Worum es in dem Konflikt zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaftlern geht.
Die Produktion im Soßen-Werk von Carl Kühne an der Provinzstraße in Berlin-Reinickendorf steht seit den Morgenstunden still. Dort streiken derzeit alle 210 Beschäftigten des Berliner Standorts für 24 Stunden.
Damit verschärft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) den Druck in einem seit Monaten andauernden Tarifkonflikt. Welche Auswirkungen der Streik auf das Sortiment haben wird, ist ungewiss.
Der Streit zwischen der NGG und dem Familienunternehmen hat sich zugespitzt. Zwar ist eine ursprünglich geplante Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit nach einem ersten Warnstreik vom Tisch. Doch die Gewerkschaft kritisiert, dass weiterhin kein Angebot mit Lohnerhöhungen oberhalb der aktuellen Inflationsrate vorliege. Die Beschäftigten wollten keinen Kaufkraftverlust hinnehmen, betont NGG-Verhandlungsführerin Rebecca Rahe.
Nächste Verhandlungsrunde im September
Verschärft wird der Konflikt laut der NGG durch eine Ungleichbehandlung der Standorte: Während für das Schwesterwerk in Hagenow, Mecklenburg-Vorpommern, bereits im Juni eine Tariferhöhung vereinbart wurde, gehen die Berliner Beschäftigten bislang leer aus.
Die NGG hat ihre Forderung inzwischen konkretisiert und verlangt Erhöhungen entsprechend dem Tarifabschluss für Obst und Gemüse in Mecklenburg-Vorpommern – das bedeutet 6,2 Prozent innerhalb von zwei Jahren. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 9. September terminiert.
Das 1722 gegründete Unternehmen Carl Kühne produziert Grillsoßen, Essig, Öl und eingelegtes Gemüse an fünf deutschen Standorten sowie in Werken in Frankreich, Polen und der Türkei und exportiert weltweit. International hat Kühne noch sieben weitere Standorte.
- Pressemitteilung der NGG, 08.07.2025
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