Proteste gegen Anna Netrebko "Terrorstaat"-Rufe überschatten Star-Auftritt

Beim Musikfestival Classic Open Air demonstrierten bis zu 200 Menschen gegen Anna Netrebko – friedlich, aber deutlich sichtbar.
Mehrere Dutzend Menschen haben in Berlin gegen den Auftritt der in Russland geborenen Sopranistin Anna Netrebko beim Musikfestival "Classic Open Air" protestiert. Dazu aufgerufen hatte der Ukraine-Solidaritätsverein Vitsche. Nach dessen Angaben nahmen bis zu 200 Menschen an der Protestaktion am Gendarmenmarkt teil.
Die Demonstranten, viele mit ukrainischen Fahnen ausgestattet, versammelten sich bereits deutlich vor Beginn des Konzerts und postierten sich strategisch vor den drei Eingängen der Veranstaltung. "Russland ist ein Terrorstaat", riefen sie den Konzertbesuchern zu, die zwangsläufig an ihnen vorbeilaufen mussten. Andere skandierten "Keine Geschäfte mit Russland" oder "Keine Bühne für Putin-Unterstützer".
Proteste gegen Anna Netrebko in Berlin bleiben friedlich
Nach Angaben der Berliner Polizei blieben die Proteste friedlich und ohne Zwischenfälle. Am frühen Abend lagen der Polizei noch keine detaillierten Angaben zur Teilnehmerzahl vor.
Netrebko besitzt neben dem russischen auch den österreichischen Pass. Die Starsopranistin ist nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 wegen mutmaßlicher Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Kritik geraten. Unter anderem hatte sie im Kremlpalast in Moskau 2021 ihren 50. Geburtstag gefeiert.
Der Verein Vitsche wirft dem Opernstar vor, sich nicht klar gegen den Angriffskrieg zu positionieren. Ihr Management verwies stets darauf, dass Netrebko sich gegen den Krieg ausgesprochen habe.
Das Open-Air-Konzert zum Abschluss des Festivals war zunächst für Montagabend geplant gewesen, wurde dann aber wegen angekündigten Starkregens um einen Tag verschoben. Beim "Classic Open Air" waren neben Musikern aus der Klassikwelt auch Jazz-, Pop- und Rockkünstler aufgetreten.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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