Berlin: Erster Deutscher im All – Sigmund Jähn kreist wieder um die Erde

Sigmund Jähn war der erste Deutsche im All. Die DDR feierte ihn als Volksheld, Berlin ernannte ihn zum Ehrenbürger. Jetzt ist er wieder zurück im Weltraum – zusammen mit seiner Frau und sieben Astronauten an Bord der ISS. Wenn auch nur virtuell.

Der russische Kosmonaut Oleg Nowizki hat ein Foto des deutschen Weltraumpioniers mit an Bord der Internationalen Raumstation gebracht, um Sigmund Jähn posthum zu ehren. Der Weltraum-Journalist Gerhard Kowalski berichtet auf seiner Internetseite, wie es dazu kam.

Demnach stammt die Idee zur Aktion von Pawel Winogradow, einem russischen Freund von Jähn, der selbst zweimal auf der ISS war. Als Winogradow 2019 vom Tod Jähns und dem seiner Frau erfahren habe (beide starben kurz hintereinander innerhalb weniger Tage), habe er die Initiative gestartet.

"Sigmund fehlt uns sehr"

Kowalski: "In einer Mail bat er mich um ein Foto des Ehepaares, das ich mit Unterstützung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt von den Töchtern erhielt. 'Sigmund fehlt uns sehr', schrieb mir Winogradow. Deshalb wolle er das Bild als Andenken zur ISS schicken, dort in der Cupola-Aussichtsplattform vor dem Hintergrund der Erde abfotografieren lassen und dann den Töchtern zurückgeben."

Jetzt wurde der Plan Realität. Oleg Nowizki nahm das Foto von Jähn Anfang April in seinem persönlichen Handgepäck mit auf seinen Flug zur ISS, knipste es im All ab und mailte es auf die Erde zurück.

"Die Töchter der Jähns waren die Ersten, die das Bild zu sehen bekamen", berichtet Journalist Kowalski. "Ihr Kommentar: 'Wir sind sehr gerührt, eine tolle Idee und wie schön, dass diese umgesetzt werden konnte!'"