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Tierheim Berlin: Halter geben schwer verletzte Katze ab – Behandlung zu teuer


Tierheim Berlin
Halter geben schwer verletzte Katze ab – Behandlung zu teuer

  • Anne-Sophie Schakat
Von Anne-Sophie Schakat

Aktualisiert am 17.07.2021Lesedauer: 2 Min.
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Die kleine Giulia im Tierheim Berlin: Bis ihr schmerzhafter Beckenbruch verheilt ist, wird es noch einige Zeit dauern.Vergrößern des Bildes
Die kleine Giulia im Tierheim Berlin: Bis ihr schmerzhafter Beckenbruch verheilt ist, wird es noch einige Zeit dauern. (Quelle: Julia Sassenberg/Tierheim Berlin)

Viele Berliner haben sich in der Corona-Krise Haustiere angeschafft. Die pelzigen Begleiter sollten ihren Haltern durch die Lockdown-Einsamkeit helfen. Doch nun werden sie einigen Besitzern offenbar lästig – oder zu teuer.

Das Tierheim Berlin hat derzeit mit einer regelrechten Flut an Tieren zu kämpfen. Besonders Kleintiere wie Kaninchen treffen seit dem Frühjahr vermehrt ein, wie die Einrichtung in einer Pressemitteilung erklärte. Doch auch Hunde und Katzen werden immer häufiger ausgesetzt oder direkt im Tierheim abgegeben. So auch eine Katze, deren Schicksal besonders bewegt.

"In der vergangenen Woche wurde bei uns eine Katze abgegeben, weil sie von einem ungesicherten Balkon gestürzt ist", berichtet Tierheim-Sprecherin Annette Rost gegenüber t-online. "Sie hat einen schmerzhaften Beckenbruch erlitten. Den Besitzern war die Behandlung schlicht zu teuer, deshalb landete das Tier dann bei uns."

Die Katze ist erst ein gutes Jahr alt. Ihre Besitzer hatten sie im ersten Corona-Lockdown aus einer unseriösen Quelle im Internet angeschafft. Im Tierheim wurde sie medizinisch versorgt und behandelt. Durch den Unfall und die ungewohnte Tierheim-Umgebung sei die Kleine völlig verstört gewesen, berichten Tierpfleger. Schon das Reinigen ihres Shoreliners – einer typischen Krankenbox für Tierkliniken und Tierärzte – sei zu Beginn schwierig gewesen. Schließlich darf sich das Tier nur wenig bewegen, damit der schmerzhafte Bruch verheilen kann. Mit viel Geduld soll der junge Neuzugang im Tierheim nun gesund gepflegt werden.

"Das ist zwar mein Tier, aber jetzt ist es kaputt"

Behandlungen von verletzten und kranken Tieren sind jedoch auch für die Einrichtung enorm kostenintensiv. Der illegale Tierhandel habe in der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom erlebt, erklärt Annette Rost. Häufig sind die Tiere krank oder die Besitzer haben sich nicht mit der richtigen Haltung auseinandergesetzt. Im Tierheim müssen sie dann durch Spendengelder behandelt und versorgt werden.

"Dass einige als Tierhalter die Verantwortung für ein krankes oder verletztes Tier abgeben – nach dem Motto 'Das ist zwar mein Tier, aber jetzt ist es kaputt' – ist sehr schade. Dabei lassen sich auch für teurere Behandlungen immer Lösungen finden", appelliert die Tierheim-Sprecherin.

Viele Menschen hätten sich in der Pandemie Tiere angeschafft, um die fehlenden menschlichen Sozialkontakte zu kompensieren, erklärt sie. Mit den weitreichenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen empfinden viele Halter die Einsamkeit jedoch offenbar nicht mehr so stark. "Der tierische Begleiter wird nicht mehr gebraucht, weil man nun wieder Freunde und Bekannte treffen kann", glaubt Rost.

Und so landen immer mehr Vierbeiner im Berliner Tierheim. Annette Rost erwartet, dass sich die Lage bis zum Jahresende noch deutlich zuspitzt. Besonders für die Versorgung der kranken und verletzten Tiere sei das Tierheim deshalb weiterhin auf Spenden angewiesen, appelliert sie an die Bevölkerung.

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