t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalBerlin

Corona-Lage: Zeichen für brechende Welle oder knappe Tests?


Berlin
Corona-Lage: Zeichen für brechende Welle oder knappe Tests?

Von dpa
02.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Corona-TestVergrößern des BildesEin medizinischer Mitarbeiter führt einen Corona-Schnelltest durch. (Quelle: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Berlin ist - ausgehend von einem weiter sehr hohem Niveau - zuletzt leicht gesunken. Ob dies aber als Hinweis auf ein etwas nachlassendes Infektionsgeschehen gelten kann, bleibt vor dem Hintergrund knapper PCR-Tests und überlasteter Gesundheitsämter unklar.

Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Mittwochmorgen mit 1694,4 an, nach 1761 am Vortag und 1821 am Montag. Die Sieben-Tage-Inzidenz zeigt an, wie viele Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche gemeldet wurden. Laut Lagebericht des Senats vom Mittwoch meldeten die Bezirke binnen eines Tages 12.669 registrierte neue Ansteckungen. Grundlage sind stets Laborbefunde.

Inzidenz und Neuansteckungen waren in der Pandemie lange wichtige Faktoren und haben auch aktuell noch Bedeutung - es gibt aber Einschränkungen: Derzeit gehen Fachleute von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den Meldedaten nicht erfasst sind. Grund sind unter anderem die begrenzen Testkapazitäten und die hohe Belastung der Gesundheitsämter.

Der Blick von Fachleuten richtet sich deshalb verstärkt auf Indikatoren, die Auskunft über die Schwere der Erkrankung und die Belastung des Gesundheitssystems geben sollen. Manche davon, wie etwa die Zahl der Arztbesuche wegen Covid-19, schätzt das RKI bisher aber nur für ganz Deutschland.

"Belastbar sind m.E. die Krankenhauszahlen auf Normalstationen dort, wo sie in Echtzeit erhoben werden", erklärte der Modellierer Kai Nagel von der TU Berlin mit Blick auf Zahlen aus dem sogenannten Ivena-System. Diese werden im Lagebericht des Berliner Senats ausgewiesen. "Hier gehen die Zahlen weiterhin nach oben, auch wenn - immerhin ein Hoffnungsschimmer - die Geschwindigkeit des Anstiegs sich stabilisiert hat", erklärte der Forscher auf dpa-Anfrage.

Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) hatte am Dienstag über den leichten Inzidenz-Rückgang seit dem Wochenende gesagt: "Ich möchte hier an der Stelle nicht so weit gehen und sagen, dass das schon ein Trend ist oder ein Signal, dass wir die Spitze der Welle erreicht hätten. Da wäre ich sehr vorsichtig." Es werde zwar angenommen, dass Berlin etwas vor der Welle in Deutschland stehe. Wenn bundesweit für Mitte bis Ende Februar mit dem Höhepunkt der Omikron-Welle gerechnet werde, "dann könnte es durchaus sein, dass wir früher dran sind". Die Zahlen seien aber noch kein sicheres Indiz dafür.

Das verbreitete Corona-Vorkommen in der Bevölkerung im Zuge der Welle hat unterdessen auch Folgen für viele Kliniken: Dort zeigt sich nun ein breites Spektrum an corona-infizierten Patientinnen und Patienten. Viele von ihnen müssen jedoch nicht wegen typischer Covid-19-Symptome wie schwerer Lungenentzündung behandelt werden, sondern aufgrund ganz anderer Leiden.

Die Charité teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, in dieser Woche werde begonnen, Sars-CoV-2-infzierte Patientinnen und Patienten, die aufgrund einer anderen Erkrankung aufgenommen werden müssen, dezentral auf den Normalstationen der Kliniken zu isolieren. Diese Erkrankten würden nicht mehr auf eigens eingerichteten Covid-19-Stationen zusammengefasst.

"Durch diese Organisation können Patientinnen und Patienten auch bei steigenden Fallzahlen in dem Fachbereich ihrer Grunderkrankung unmittelbar therapiert werden", sagte ein Sprecher der Charité. Über das Thema hatte zuvor unter anderem der RBB berichtet. Es gibt auch bereits andere Krankenhäuser in Deutschland, die so verfahren.

Für die Kliniken bedeuteten auch infizierte Patienten, die nicht ursächlich wegen Covid-19 behandelt werden, einen deutlich erhöhten Arbeitsaufwand und damit eine Beeinträchtigung der Regelversorgung, sagte der stellvertretende Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft, Oliver Heide, auf Anfrage. Grund sei der Infektionsschutz. "Soweit Corona-Infizierte nicht mehr zentral isoliert, sondern in den jeweiligen Fachabteilungen behandelt werden, werden sie dort selbstverständlich auch von den Nicht-Corona-Patienten isoliert."

Bei der Omikron-Variante, die im Vergleich zur bisher dominierenden Delta-Variante mildere Krankheitsverläufe verursacht, gelten weniger die Intensivstationen als Nadelöhr. Derzeit zeigt die Corona-Ampel des Senats lediglich bei der Auslastung der Intensivstationen mit Corona-Infizierten Gelb, bei allen anderen Kriterien Rot.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website