"Aggressive" Forderungen Erneuter Streik bei Braunschweiger Brauerei

Der Arbeitskampf in einer Braunschweiger Brauerei tobt weiter. Am Dienstag ruft die Gewerkschaft NGG zum zweiten Warnstreik binnen kurzer Zeit auf – und erhöht den Druck.
Die Beschäftigten der Oettinger Brauerei und der Logistiktochter TSL in Braunschweig sind am Dienstagmorgen um 5.30 Uhr erneut in einen ganztägigen Warnstreik getreten. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hatte dazu aufgerufen, der Ausstand soll bis Mittwoch um 6 Uhr andauern. Hintergrund sind die festgefahrenen Tarifverhandlungen: Seit Sonntagnacht wird auch an den beiden anderen Standorten der Oettinger-Gruppe zeitversetzt gestreikt.
Die NGG fordert für die Oettinger-Gruppe eine Erhöhung der Entgelte um 6,6 Prozent, für die Logistiktochter TSL um 8,2 Prozent. Zudem sollen die Ausbildungsvergütungen um 200 Euro steigen. In der zweiten Verhandlungsrunde am 8. Juli legte die Arbeitgeberseite jedoch kein Angebot zur Entgelterhöhung vor. Stattdessen wolle man die Wochenarbeitszeit von 37 auf 40 Stunden verlängern und bezahlte Pausen streichen.
Arbeitskampf in Braunschweig: Dritte Verhandlung im August
Katja Derer, Geschäftsführerin der NGG-Region Braunschweig, bezeichnete diese Forderungen der Arbeitgeber als "aggressiv". Für einen Facharbeiter bedeute das grob gerechnet mehrere Tausend Euro weniger pro Jahr. "Die regelmäßigen Belastungen durch steigende Abgaben und Preise bei Mieten, Nahrungsmitteln und Dienstleistungen drohen derzeit eher weiter zu steigen. Statt dies abzufedern, will die Chef-Etage nun kräftig ins Portemonnaie der Menschen greifen. Das ist indiskutabel", so Derer. Sie forderte ein Angebot, das den rund 170 betroffenen Familien in der Region finanzielle Sicherheit gibt.
Die Oettinger Brauerei hat deutschlandweit drei Standorte. Neben dem Stammsitz in Oettingen (Bayern) gibt es Brauereien in Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) und Braunschweig. In der Löwenstadt sind 132 Mitarbeiter beschäftigt. Als Tochterunternehmen ist die Transport Service und Logistik GmbH (TSL) mit Sitz in Dessow mit 41 Beschäftigten in das operative Geschäft in Braunschweig eingebunden. Die NGG verhandelt für Oettinger und TSL einen Haustarifvertrag. Die Entgelttarifverträge waren für beide Ende Mai ausgelaufen. Am 21. August ist die dritte Verhandlung angesetzt.
- Pressemitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vom 15. Juli 2025
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