Döbeln – Frau über Nazi-Eklat: Männertag mit Hakenkreuz und Reichsadler

Eine Spaziergängerin macht Nazi-Eklat aus Döbeln öffentlich. Was bundesweit für Schlagzeilen sorgt, ist für die 23-Jährige Alltag gewesen.

Verspätete Männertagsfeier mit Hakenkreuz und Reichsadler: In einem Stadtteil von Döbeln hat eine Männergruppe verfassungsfeindliche Fahnen aufgehängt. Erst als eine Spaziergängerin ein Video davon auf Twitter teilt, leitet die Polizei Ermittlungen ein.

"Ich konnte da einfach nicht wegsehen", sagt die 23-Jährige in einem Gespräch mit der "Bild"-Zeitung. "Auf dem Land gehörte der tägliche Anblick von Rechtsextremen leider dazu", so Emely S. weiter, die nicht mehr in ihrer Heimatstadt wohnt und nur zu Besuch war. In Döbeln wurde sie als "Zecke" beschimpft, weil sie nicht zu den Kerlen mit Naziklamotten gehören wollte: "Wenn du vom Land kommst, bis du rechts ... oder raus."

Überalterte Kreisstadt Döbeln mit Nazi-Image

Weil es Emely S. viele gleich tun, weist die Bevölkerung der Kreisstadt einen deutlichen Knick auf: Laut Sächsischer Gemeindestatistik lag der Anteil von Einwohnern zwischen 18 und 30 Jahren bei 8,5 Prozent – während es sachsenweit 10,15 Prozent und bundesweit 14 Prozent sind.

Die Stadt mit der letzten verbliebenen Pferdebahnlinie schafft meist unschöne Schlagzeilen. 2019 etwa mit einem aktiven Ableger der rechtsextremen Bürgerwehr der NPD, "Schafft Schutzzonen", kurz SS. Die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, "nach Cannabis riechende Ausländer zu verjagen".

Emely S. couragiertes Eingreifen, um verfassungsfeindliche Symbole aus dem öffentlichen Raum zu drängen, könnte für die 23-Jährige neben rechten Anfeindungen auch ein rechtliches Nachspiel haben. Laut der "Bild"-Zeitung ermittelt die Polizei nun gegen Emely S. wegen Hausfriedensbruch und Verleumdung.