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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Polizei-Bilanz Immer mehr Übergriffe in NRW-Bädern – und in Düsseldorf?

Die Badesaison in Düsseldorf läuft auf Hochtouren – doch dabei kommt es auch zu Übergriffen. Werden es immer mehr? Die Polizei bezieht Stellung.
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 hat die Düsseldorfer Polizei bereits zehn Sexualdelikte in den sieben Schwimmbädern und Badestellen der Landeshauptstadt registriert. Die Zahlen erreichen damit fast das Niveau der Vorjahre, obwohl die Badesaison noch lange nicht beendet ist.
Sowohl 2023 als auch 2024 hatte die Polizei jeweils zwölf Sexualdelikte in Düsseldorfer Bädern verzeichnet. Bis Ende Juni 2025 wurden bereits zehn Fälle erfasst. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen.
Ein Polizeisprecher betonte gegenüber t-online, dass unklar sei, ob die zehn Fälle in diesem Jahr einen tatsächlichen Anstieg der Delikte bedeuten würden – oder ob die Zahlen durch die verstärkte Nutzung der Bäder bei "sehr gutem Sommerwetter" beeinflusst wurden. So sei die bisher erfasste Zahl der Badetoten in diesem Jahr in Düsseldorf auch besonders hoch, ein tragisches Indiz dafür, dass sich einfach mehr Menschen in den Bädern, an Seen und am Rhein in diesem Sommer aufhalten.
In diesem Sommer habe es kein erhöhtes Einsatzgeschehen in den Bädern der Stadt gegeben, so der Polizeisprecher. Bei den ermittelten Tatverdächtigen zeigt sich ein gemischtes Bild: Die Hälfte besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit, der Rest verteilt sich gleichmäßig auf verschiedene Nationalitäten. Auch beim Alter der Verdächtigen gibt es keine klare Tendenz – etwa die Hälfte ist jünger als 30 Jahre, die andere Hälfte älter.
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Starker Anstieg bei Sexualstraftaten in NRW-Bädern
Während die Zahl der gemeldeten Sexualstraftaten in Düsseldorf zumindest im Vorjahr stabil geblieben ist, ist sie in Nordrhein-Westfalen deutlich angestiegen: Das Landeskriminalamt (LKA) NRW verzeichnete 2024 knapp 300 Sexualstraftaten in Schwimmbädern – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2023 (268 Fälle) und 2022 (231 Fälle).
Der Großteil der Straftaten ereignet sich in Hallenbädern, nur jede fünfte oder sechste Tat in Freibädern, die meist nur wenige Wochen im Jahr geöffnet haben. Landesweit besaß mehr als die Hälfte der in ganz NRW 247 registrierten Tatverdächtigen keinen deutschen Pass – eine Quote, die auch für die beiden Vorjahre gilt.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) mahnt zu konsequentem Handeln: "Ein Übergriff im Schwimmbad muss unverzüglich Konsequenzen haben. Das bedeutet: Nicht zögern und sofort die Polizei rufen." Die Täter würden danach immer versuchen, schnell zu verschwinden, was verhindert werden müsse. "Solche Leute müssen herausfliegen, angezeigt werden und danach hart bestraft werden. Es geht hier um Straftaten, die keine Toleranz zulassen."
- Telefonat mit einem Sprecher der Polizei Düsseldorf
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Berichterstattung