Gerüchte in ausländischen Medien Aufregung um Fake News nach Todesfall bei Thyssenkrupp

Die Aufregung um den verstorbenen 26-Jährigen bei Thyssenkrupp zieht sich von der bulgarischen Community in Duisburg bis in seine Heimatstadt. Zudem gibt es viele Gerüchte.
Der Fall des verstorbenen 26-Jährigen, der Mitte Oktober auf dem Betriebsgelände von Thyssenkrupp-Steel in Duisburg tot aufgefunden wurde, sorgt besonders in der bulgarischen Community weiter für großes Aufsehen. Nachdem am vergangenen Sonntag Hunderte Protestierende während eines Trauermarschs zum Betriebsgelände des Stahlgiganten in Duisburg-Bruckhausen lautstark Zweifel an der offiziellen Version der Todesumstände von Refat S. geäußert hatten, sind nun auch zahlreiche Medien aus der Türkei und Bulgarien in die Berichterstattung eingestiegen, wie die "Westfälische Allgemeine Zeitung" berichtet.
Während seiner Schicht war der Bulgare, der als Reinigungskraft bei einem Subunternehmen Eleman arbeitete, am 14. Oktober in der zähflüssigen Masse eines Schlackebeckens erstickt. Fremdverschulden schloss die Polizei kurz nach der Obduktion des Leichnams aus. Angehörige und Bekannte äußerten daraufhin in den sozialen Netzwerken Zweifel an den offiziellen Polizeiberichten. Viele Deutsch-Bulgaren aus dem Ruhrgebiet glauben nicht, dass der Mann unter normalen Umständen gestorben ist.
Gerüchte und Fake-News im Netz
Der Blogger Ben Yüksel, dessen Livestream des Protest-Marsches am Sonntag bereits über 1.000-mal geteilt wurde und über 4.000 Reaktionen mit sich zog, verbreitete nun einen Beitrag, in dem er Freunde und Angehörige des Todesopfers interviewte. In seiner Berichterstattung streut er allerdings Gerüchte und Fake-News. So behauptet er, dass drei Männer in dem Werk gestorben seien.
Weitere türkische und bulgarische Medien griffen Gerüchte und Spekulationen über den Tod des Mannes aus Duisburg auf, wie die "WAZ" zuerst berichtete. So fordert "Atik-Online", das Informationsportal der "Konföderation der Arbeiter aus der Türkei in Europa", "Gerechtigkeit für den bulgarischen Arbeiter". Auch in Plowdiw, der bulgarischen Heimatstadt des Verstorben, machte der Todesvorfall bei Thyssenkrupp die Runde.
So berichtet das Onlineportal filibeliler.com, laut eigenen Angaben "die Stimme von Stolipinovo" – ein Stadtteil von Plowdiw – von den Protesten vor dem Gelände in Duisburg. Die Lokalzeitung schließt sich der Verbreitung von Gerüchten, die sich aktuell in den sozialen Medien wiederfindet, allerdings nicht an. Lediglich in einem Punkt stimmt die Berichterstattung nicht: So heißt es in einem Bericht über die Proteste vom Sonntag, dass die gesamte Stadt Duisburg von bulgarischen Demonstrierenden blockiert werde – dies war jedoch nicht der Fall.
- waz.de: Toter Arbeiter in Duisburg: Aufregung im Ausland ist groß (kostenpflichtig)
- Filibier.com: Bericht über den Trauermarsch vom 23. Oktober
- atik-online.de: Gerechtigkeit für den bulgarischen Arbeiter Refat Süleyman