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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bitte an Fans Schock-Nachricht für bekannten Tierschutzverein

Seit Jahren rettet eine Tierschutzgruppe Hunde vor Tötungsstationen in Osteuropa. Am Wochenende erhielten sie dann eine Nachricht, die die Existenz des Vereins bedroht.
Ein Hacker hat am Wochenende sechs Jahre Tierschutzarbeit mit einem Schlag in Gefahr gebracht. Der Instagram-Account von Hunderettung Europa e.V. aus Duisburg mit 132.000 Followern wurde gehackt – und damit ist die wichtigste Spendenquelle des Tierschutzvereins zerstört. Die Tiere des Vereins sind immer wieder auch im WDR-Fernsehen bei "Tiere suchen ein Zuhause" zu sehen.
Am Samstagnachmittag meldete sich der Hacker bei den Helfern von Hunderettung Europa und forderte Geld von dem gemeinnützigen Verein. "Wir haben sofort die Polizei eingeschaltet und versucht, Kontakt zu Instagram aufzunehmen", sagt Svenja Gruszeczka, die 1. Vorsitzende von Hunderettung Europa e.V. Dabei bekommen die Tierfreunde mittlerweile auch Hilfe von einem Anwalt.
Das Ergebnis, die Plattform mit Sitz im irischen Dublin zu erreichen, sei bislang ernüchternd gewesen, so die Vereinsvorsitzende: Solche Hacker würden meist im Ausland und können nicht belangt werden. Den gehackten Account bekomme man mit Glück nach einigen Wochen von Instagram zurück – vielleicht aber auch nie.
Mit dem Erpresser verhandeln will der Verein nicht. Gruszeczka: "Wir finanzieren uns komplett durch Spenden, die für die Hunde gedacht sind. Das haben wir dem Hacker auch geschrieben, was ihm aber wohl egal ist."
Tierschützerin: "Er hat unseren Hunden die Zukunft geklaut!"
Der reichweitenstarke Instagram-Account sei bislang der beste Hebel gewesen, um Spenden für die in Not geratenen Hunde zu bekommen. Hunderettung Europa e.V. unterstützt verschiedene Tierschutzprojekte in Ländern wie Griechenland, Bulgarien und Rumänien ebenso wie in Deutschland.
Der Verein hat ein großes Tierheim in Rumänien, in dem täglich 400 Hunde und 100 Katzen versorgt werden. In Rumänen gibt es laut den Tierschützern rund 130 Tötungsstationen, in denen Hunde nach Ablauf einer Frist von rund 14 Tagen getötet werden. Die Helfer von Hunderettung Europa e.V. versuchen das zu verhindern.
Der Verein selbst hat seinen Sitz in Duisburg, wo die Tierschützer seit Jahren auch auf der Suche nach einem Standort für ein Tierheim sind.
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"Das ist in einer so dicht besiedelten Region aber nicht leicht", so Gruszeczka zu t-online am Freitagnachmittag. "Wir sind bei der Tierheim-Suche flexibel, würden uns auch am Niederrhein ansiedeln." Mehrere Helfer von Hunderettung Europa leben im Ruhrgebiet, daher hoffen die Tierschützer auf ein Gelände hier in der Region.
Ohne die große Tierschutz-Community von Instagram ist das jedoch undenkbar. Gruszeczka ärgert sich: "Die Menschen auf Instagram waren sehr engagiert und haben uns bei Rettungsaktionen so viel gespendet, dass wir auch kranke, schwer verletzte und gehandicapte Hunde aus der Tötungsstation retten konnten. Dieser Hacker hat nicht bloß einen Kanal geklaut. Er hat unseren Hunden die Zukunft geklaut!"
Hunderettung Europa e.V. fängt jetzt von vorne an und baut sich einen neuen Instagram-Kanal unter neuem Namen auf: hunderettung_europa, jetzt mit Unterstrich. Dort, das hoffen die Tierschützer, sollen sich nun möglichst schnell viele der bisherigen 130.000 Fans des Accounts einfinden, damit die Rettung der Hunde weitergehen kann.
- Telefonat mit Svenja Gruszeczka, 1. Vorsitzende von Hunderettung Europa e.V.
- Antwort von "Hunderettung Europa e.V" auf Anfrage von t-online.de
- instagram.com: Beiträge von "Hunderettung Europa e.V."
- hunderettung-europa.de: Tötungsstation in Rumänien