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Gewaltandrohung bei Fußballspiel: Vater droht, 15-Jährigen zu köpfen


Nach Niederlage seines Sohnes
Vater droht 15-jährigen Schiedsrichter zu köpfen


Aktualisiert am 09.05.2023Lesedauer: 3 Min.
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Schiedsrichter bei einem Jugendspiel (Symbolbild): In Frankfurt/Main wurde ein junger Schiedsrichter heftigst bedroht.Vergrößern des Bildes
Schiedsrichter bei einem Jugendspiel (Symbolbild): In Frankfurt/Main wurde ein junger Unparteiischer heftigst bedroht. (Quelle: sportfotodienst/Zink/imago-images-bilder)

Ein Mann rastet nach einem Fußballspiel aus – und droht, den Unparteiischen grausam umzubringen. Auch Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich reagiert.

Eklat beim Finale im Kreispokal Frankfurt/Main der C-Junioren: Nach der 0:2-Niederlage seines FC Kalbach gegen den FC Germania 1911 Enkheim soll ein Zuschauer auf den Platz gestürmt sein und den minderjährigen Schiedsrichter massiv bedroht und beleidigt haben.

Ein Sprecher der Polizei bestätigte den Vorfall auf Anfrage von t-online. "Die Vorwürfe sind uns bekannt." Der mutmaßliche Täter ist ein 48 Jahre alter Mann, wohl Vater eines Spielers der unterlegenen Kalbacher. Er sei mit dem Abpfiff auf den Platz gestürmt, habe den Schiedsrichter angeschrien und dem erst 15-Jährigen gedroht, ihn zu köpfen.

Die Polizei ermittelt nun wegen Beleidigung und Bedrohung gegen den 48-Jährigen. "Momentan befragen wir Zeugen. Das Spiel hatte viele Zuschauer, auch Spieler und die Schiedsrichterassistenten dürften gehört haben, was gesagt wurde."

Mann verfolgt Schiedsrichter – 15-Jähriger weicht zurück

Außerdem sichtet die Polizei Videos in den sozialen Medien. Eines davon stammt vom Account der Schiedsrichtervereinigung Frankfurt/Main. Es zeigt zunächst Zuschauer, die zum Abpfiff jubelnd auf den Platz stürmen, dann wird auf den Schiedsrichter gezoomt.

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Der 15-Jährige wird augenscheinlich von einem Mann – mutmaßlich dem Spielervater – verfolgt, weicht im Rückwärtslaufen zurück. Der 48-Jährige schreit den Jungen an, bis einer der Linienrichter dazukommt und sich zwischen die beiden stellt. Der Mann zieht sich daraufhin zurück – allerdings nicht, ohne dabei in Richtung des Gespanns zu gestikulieren.

"Diese Szene mussten wir erst mal eine Nacht sacken lassen", schreiben die Frankfurter Schiedsrichter. Man erwarte "spürbare Konsequenzen" für den Täter. "Wir sind völlig sprachlos und fragen uns, wie kaputt ein erwachsener Mensch sein muss, um Jugendlichen mit dem Tode zu drohen."

Es sei nicht der erste Vorfall dieser Art in Frankfurt: "Vor zwei Wochen wurde unser Schiedsrichter von einem Spieler der TSG 51 Frankfurt mit zwei Faustschlägen im Gesicht getroffen."

Nach Gewalttaten: Frankfurter Schiedsrichter traten in Streik

2018 hätten die Frankfurter Schiedsrichter nach einer Reihe ähnlicher Vorfälle gestreikt, erzählt Schiedsrichterobmann Goran Culjak im Gespräch mit t-online. "Wir fühlen uns ein bisschen machtlos. Die Situation ist gerade so, dass solche Vorfälle im Wochentakt kommen."

In den Kommentaren unter dem Instagramvideo herrscht Entsetzen. Ein Kommentator, der sich selbst als Schiedsrichter zu erkennen gibt, fordert, dem Vater den Zugang zu Sportplätzen zu verweigern und dem Verein eine "äußerst empfindliche Strafe" auszusprechen. Außerdem brauche es für den Täter die Auflage, erst nach einem Schiedsrichterlehrgang und zehn selbst gepfiffenen Spielen wieder als Zuschauer zugelassen zu werden.

Profischiedsrichter Patrick Ittrich: "Unfassbar!"

Ein anderer Kommentator ärgert sich: "400 Menschen feiern einen friedlichen, toll organisierten und sportlich hochinteressanten Fußballnachmittag und ein einzelner Mensch macht alles kaputt. Noch dazu ein stadtbekannter Wiederholungstäter." Glücklicherweise hätten die Schiedsrichterassistenten und andere Zuschauer eingegriffen, "um möglicherweise Schlimmeres zu verhindern".

Was den Zorn des Mannes entfacht haben könnte, ist indes unklar. Der Spielbericht deutet auf keinen besonderen Vorfall hin: Zwei Tore für Enkheim sind dort vermerkt, außerdem Gelbe Karten in der 60. und 63. Minute für Spieler des FC Kalbach. In der C-Jugend spielen in der Saison 2022/23 Spieler aus den Jahrgängen 2008 und 2009 – also maximal 15-Jährige.

Auf den Beitrag der Frankfurter Schiedsrichter ist auch Patrick Ittrich aufmerksam geworden. Der Profischiedsrichter, der am Wochenende noch das Spiel des FC Bayern München gegen Hertha BSC Berlin in München geleitet hatte, teilte das Video am Dienstagabend mit den Worten: "Weiter geht's! C-Jugend!" Ittrich hatte Ende März auch den Angriff auf Schiedsrichter Nicolas Winter bei einem Drittligaspiel in Zwickau verurteilt: "Unfassbar, wie wir Schiris behandelt werden."

Verwendete Quellen
  • Anfrage bei der Polizei Frankfurt/Main
  • Anfrage bei der Schiedsrichtervereinigung Frankfurt/Main
  • Instagram-Beitrag von @schiedsrichter_frankfurt
  • fussball.de: Spielbericht des Spiels FC Kalbach I gegen FC Germania 1911 Enkheim I
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