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Nach Transgender-Outing: Chef der Hanauer Verkehrsbetriebe wird zur Chefin


Nach Transgender-Outing
HSB-Chef wird zur Chefin: Geschäftsführerin heißt jetzt Corinna

Von t-online, stn

21.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Thomas Schulte bei einer Pressekonferenz Anfang Juni: An dem Tag machte Schulte, hier noch als Mann, sein Outing öffentlich.Vergrößern des BildesThomas Schulte bei einer Pressekonferenz Anfang Juni: An dem Tag machte Schulte, hier noch als Mann, ihr Outing öffentlich. (Quelle: IMAGO/Patrick Scheiber)
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Anfang Juni outete sich der Geschäftsführer der Hanauer Verkehrsbetriebe als trans*frau. Seit einer Woche heißt Schulte nun Corinna-Maria – und erhält viel Zuspruch.

Im Alter von 61 Jahren hat sich Schulte als trans*frau geoutet. Öffentlich machte sie das auf einer Pressekonferenz der Hanauer Straßenbahn GmbH (HSB) Anfang Juni. Er heißt seit einer Woche Corinna-Maria Schulte. Nun ist der Chef der Verkehrsbetriebe die Chefin – und erhält viel Zustimmung von ihren Kollegen und Fahrgästen.

Für die Chefin seien die Begegnungen und Gespräche seit dem Outing wohlwollend, wie Schulte gegenüber dem "Hanauer Anzeiger" erzählte. Sie erhielt Mails, Anrufe und Kurznachrichten. Sie hätte unendliche viele zustimmende Nachrichten und Glückwünsche bekommen. "Sogar Fahrgäste haben mir gemailt", sagte Schulte zu der Zeitung. Schulte hatte ihnen allen geantwortet und sich bei ihnen bedankt.

Zuspruch von Ex-Ehefrau und den Stiefkindern

Von ihrer Ehefrau hatte sich Schulte schon vor Jahren im Guten getrennt. "Sie unterstützt mich und ist jetzt wie eine Freundin", berichtet die "Bild". Auch die beiden erwachsenen Stiefkinder würden die neue Identität akzeptieren.

Seit 2017 steht Schulte an der Spitze der HSB und ist zudem geschäftsführend bei der Hanau Fahrergesellschaft mbh und der Lokalen Nahverkehrsorganisation GmbH tätig. Bei der Pressekonferenz Anfang Juni berichtete Schulte, dass sie ihr Privatleben seit "einigen Jahren" als Frau führe und künftig keinen Wechsel mehr zwischen Privat- und Berufsleben führen wolle, heißt es in der "FAZ". Und so ist es geschehen.

Trotz viel Zustimmung erhält Schule auch negative Kommentare

An ihrem ersten offiziellen Tag als Frau – Schulte bezeichnet sich als trans*frau – sei sie sehr aufgeregt gewesen, berichtet der "Hanauer Anzeiger". "Aber die Kolleginnen und Kollegen haben es mir sehr leicht gemacht." Es sei eine große Befreiung, dass "ich endlich auch im beruflichen Umfeld Frau sein kann", zitiert sie die "Bild".

Trotz der Zustimmung ihrer Kollegen, Freunden und Fahrgäste, erhält Schule auch negative Kommentare. In den Sozialen Medien gibt es teils gehässige und beleidigende Kommentare über Schultes transgender-Outing. Schulte selbst sagt: "Ich bewege mich dort nicht. Es ist mir egal."

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Eine Transgender-Flagge. (Quelle: IMAGO/Robin Rayne)

trans*Personen

Trans* Menschen identifizieren sich nicht oder nicht nur mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Manche trans* Personen haben seit ihrer Kindheit das Gefühl, im "falschen" Körper zu stecken. Anderen wird irgendwann bewusst, dass sie sich zum Beispiel weder als Mann noch als Frau fühlen. Manche nehmen einen neuen Vornamen an, andere nutzen nach intensiver Beratung durch Medizinern und Therapeuten geschlechtsangleichende Maßnahmen wie Hormone und/oder Operationen. Immer häufiger wird der Begriff "Trans*" verwendet. Er ist der Versuch einen nicht wertenden und nicht kategorisierenden Oberbegriff für das gesamte Trans*-Spektrum zu finden.

Mit 61 Jahren kann Schulte nun das Leben führen, das sie seit Jahren immer führen wollte. Dennoch gibt es noch einige Hürden für sie zu bewältigen. Denn die Änderung des Geschlechtseintrags und Namen sind in Deutschland recht kompliziert.

Schulte hofft auf Selbstbestimmungsgesetz

Aktuell gilt das Transsexuellengesetz aus dem Jahr 1981. "Es sieht vor, dass zwei unabhängige Gutachter, die ich bezahle, aber ein Gericht bestimmt, versichern, dass mein Antrag ein glaubwürdiger ist – und keine Marotte", erklärt sie. Neun bis zwölf Monate könne sich dieser teilweise mehr als indiskrete Vorgang hinziehen.

Daher hofft Schulte, dass das Selbstbestimmungsgesetz am Mittwoch, 21. Juni, im Bundestag verabschiedet wird. Wenn das Gesetz eine Mehrheit findet, soll die Änderung des eigenen Vornamens sowie des Eintrags im Personenstandsregister beim Standesamt vollzogen werden. Dann reicht eine Erklärung der jeweiligen Person und eine angefügte Eigenversicherung aus.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • hanauer-anzeiger: HSB-Geschäftsführerin Schulte nach Transgender-Outing erhält viel Zuspruch
  • bild.de: Tram-Chef Thomas heißt jetzt Corinna!
  • faz.net: Wechsel von Mann zur Frau
  • watson.de: Selbstbestimmungsgesetz: Was die Ampel plant und warum es Kritik gibt
  • regenbogenportal.de: Begriffsbeschreibung trans*, transgeschlechtlich
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