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"Bad Banks"-Darstellerin Mathilde Irrmann: Geldstrafe wegen Straßenblockade


Vor Gericht in Tränen ausgebrochen
"Bad Banks"-Darstellerin und Klimaaktivistin verurteilt

Von Stefan Simon

27.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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Schauspielerin Mathilde Irrmann: Im vergangenen Jahr nahm sie an Blockaden der "Letzten Generation" teil.Vergrößern des Bildes
Schauspielerin Mathilde Irrmann: Im vergangenen Jahr nahm sie an Blockaden der "Letzten Generation" teil. (Quelle: Stefan Müller/CC BY 2.0)

Die Schauspielerin und Klimaaktivistin Mathilde Irrmann ist vor dem Amtsgericht Frankfurt zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Zuvor hatte sie unter Tränen gesagt, dass die Klimakrise die Demokratie gefährde.

Die Schauspielerin Mathilde Irrmann ist am Dienstag vor dem Amtsgericht Frankfurt zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Irrmann, die in der ZDF-Serie "Bad Banks" für eine Staffel als Escortdame Vicky mitspielte, hatte sich für die "Letzte Generation" im Frühjahr vergangenen Jahres an einer Frankfurter Kreuzung festgeklebt. Einige Wochen später klebte sie sich auch an eine Frankfurter Filiale der Deutschen Bank. Die Richterin verurteilte sie zu 95 Tagessätzen je 25 Euro. Das entspricht 2.375 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte 60 Tagessätze zu je 30 Euro gefordert.

Die "Letzte Generation" blockierte im Frühjahr 2022 in Frankfurt die Untermainbrücke, im Anschluss dann die Friedensbrücke. Die Aktivisten hatten damals Fake-Öl auf die Straße geschüttet. Infolgedessen rutschte eine Radfahrerin auf dem Schmieröl aus und verletzte sich dabei. 40 Personen kamen wegen der Blockadeaktion in Gewahrsam – auch Irrmann.

"Wir sehen hier einen klassischen Fall der Nötigung. Wir haben Autos, die nicht weiterfahren konnten und daran gehindert wurden", sagte die Richterin. Auf die Missstände zum Klimawandel aufmerksam zu machen, sei kein verwerfliches Ziel. "Ich darf aber nicht unbeteiligte Dritte für dieses Ziel instrumentalisieren." Sie glaube nicht, dass durch die Aktion Irrmanns Menschen auf einem anderen Kontinent ihr Verhalten verändern würden, so die Richterin.

Irrmann unter Tränen: "Ich tue, was mir mein Gewissen sagt"

Irrmann rang vor der Urteilsverkündung um Fassung. "Es freut mich, dass der Klimawandel anerkannt wird. Ich würde gern keine Straßenblockaden mehr machen." Dann sagte sie unter Tränen: "Wir müssen reden, denn wir verdrängen die Klimakrise, weil es extrem störend ist, sich mit den Ausmaßen auseinanderzusetzen. Wir haben doch schon Hitzewellen oder Wassermangel in Berlin. Was auf uns zukommt, gefährdet unsere Demokratie. Ich tue, was mir mein Gewissen sagt."

Sie müsse sich bei weiteren Aktionen zurückhalten, um ihre Familie zu schützen. Doch ausschließen, dass sie sich noch einmal auf die Straße setze, könne sie nicht. Daraufhin gab es Applaus aus dem Publikum.

Rund eine Stunde vor der Urteilsverkündung kam kurz Unruhe unter den Besucherinnen im Gerichtssaal auf, als die Richterin sagte, sie wisse nicht, was genau die Auslöser für die Klimakrise seien. "Ich erkenne die Klimakrise an, ich erkenne auch an, dass darüber protestiert wird", sagte sie schließlich. "Doch die Gründe sind mir nicht klar." Eine Besucherin stand empört auf und fragte: "Kann ich den Gerichtssaal verlassen? Das ist unerträglich. Oh mein Gott, ist das schrecklich." Die Beweisanträge von Irrmanns Anwalt zu Gründen für den Klimawandel lehnte die Richterin alle ab. Dazu zählte etwa der Weltklimabericht.

Irrmann lehnte Strafe in Höhe von 3.000 Euro in erster Instanz ab

Für die Blockade der Kreuzung musste sich Irrmann bereits vor rund einem Monat vor dem Frankfurter Amtsgericht verantworten. Sie hatte eine in erster Instanz verhängte Strafe in Höhe von 3.000 Euro nicht akzeptiert. Die 29-Jährige hatte die Blockade des Verkehrs auf der Kreuzung zugegeben.

Nach eigenen Angaben hatte Irrmann nach der Blockade fünf Tage in Präventivhaft verbracht. Die Protestaktion der Klimaaktivisten habe bei ihr "extremen Stress" ausgelöst, der ihr Gehör und ihre Sehkraft beeinträchtigt habe, sagte sie bei der ersten Verhandlung im Mai. Die Aktivisten seien über das Wochenende bis Ostermontag in Gewahrsam genommen worden, bestätigte ein Polizist vor Gericht am Dienstag in Frankfurt.

Auch Carla Hinrichs von Amtsgericht Frankfurt verurteilt

Es ist nicht das erste Urteil gegen eine Aktivistin der "Letzten Generation" vor dem Amtsgericht Frankfurt. Mitte Mai wurde bereits eine andere prominente Aktivistin der "Letzten Generation" für eine Straßenblockade in Frankfurt im April 2022 verurteilt. Carla Hinrichs, Sprecherin der Gruppe, erhielt eine Freiheitsstrafe von zwei Monaten auf Bewährung. Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre.

Verwendete Quellen
  • Eigene Eindrücke vor Gericht
  • Gespräch mit Mathilde Irrmann
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