Hungerstreik in Hessen: Lkw-Fahrer "bleiben, bis sie sterben"

Ein Streik auf der A5 in Südhessen eskaliert. 30 Lkw-Fahrer sind in einen Hungerstreik getreten.

In Hessen sind 30 Lkw-Fahrer in den Hungerstreik getreten. Seit Dienstagvormittag, 19. September, versammeln sie sich auf der A5-Raststätte Gräfenhausen bei Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg). Das teilte Edwin Atema von der europäischen Transportarbeitergewerkschaft mit, der von den Fahrern als Vermittler beauftragt wurde.

Verhandlungen um die Auszahlung ausstehender Löhne führten bislang zu keinen Fortschritten, sodass sich die Fahrer zum Hungerstreik entschieden. Mittlerweile füllen sich zwei Raststätten mit streikenden Lkw-Fahrerinnen und Fahrern.

"Keine andere Möglichkeit" – Fahrer seit Monaten nicht bezahlt

"Die Lage ist erschreckend", äußerte Atema im Hessischen Rundfunk (HR). "Ein Hungerstreik, weil Menschen ihren Lohn nicht kriegen, sollte in Europa nicht stattfinden müssen."

Nach Angaben des "HR" seien mehr als 80 Lkw-Fahrer eines polnischen Spediteurs betroffen. Sie harren seit Wochen an der Autobahn aus und warten seit Monaten auf ihre Löhne. Sie kommen unter anderem aus Georgien, Usbekistan, Tadschikistan und der Ukraine.

Hungerstreik mit Entschlossenheit: "Sie bleiben, bis sie sterben"

"Wir sehen hier nicht genug Fortschritt und deswegen auch keine andere Möglichkeit", erklärte der 49 Jahre alte Fahrer Vladimir dem "HR". "Meine Familie in Georgien hungert seit Monaten und wartet auf das Geld, das mir zusteht. Deswegen gehe auch ich in den Hungerstreik." Mit dem Hungerstreik hatten die Lkw-Fahrer bereits zuvor gedroht.

Die Entschlossenheit hält sich aufrecht: "Ein Fahrer hat hier gerade gesagt, sie bleiben, bis sie sterben", so Atema am Mittwochvormittag. „Sie sind verzweifelt und wissen sich nicht anders zu helfen." Laut "FAZ" sollen die Fahrer außer Wasser und Zigaretten alles verweigern.