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Hessen: Zahl der Wölfe wächst stetig – Bauern und Jäger besorgt


Neun Welpen
Zahl der Wölfe in Hessen wächst stetig

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 10.01.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0300454068Vergrößern des BildesEuropäischer Wolf (Canis lupus) springt im Wald über einen Baumstamm (Symbolbild). In Hessen vermehrt er sich gern. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Raimund Linke/imago)
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Der Wolf wird in Hessen zunehmend heimisch. Experten rechnen mit einer weiter wachsenden Population. Das erfreut nicht jeden.

Die Zahl der Wölfe in Hessen wächst. Im Jahr 2023 wurden 26 sesshafte Tiere
nachgewiesen. 2021 waren es nur 13 Wölfe, ein Jahr später, 2022, bereits 19.
Das meldet das Hessische Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und
Geologie (HLNUG) in Wiesbaden. 2018 übrigens gab es in Hessen noch nicht
einen einzigen Wolfsnachweis.

Wölfe in Hessen: Nachwuchs festgestellt

Im aktuellen Beobachtungszeitraum von Mai 2023 bis April 2024 wurden ihr zufolge bislang neun Welpen in zwei Territorien nachgewiesen – zwei in Rüdesheim und sieben in Wildflecken. Und die Population könnte weiter wachsen. "Hat ein Wolfspaar bereits Nachwuchs bekommen, ist im Regelfall davon auszugehen, dass es auch im kommenden Jahr im Mai Nachwuchs bekommen wird", erklärt Ploenes.

Das freut die Naturschützer, die Bauern und Jäger sehen es mit Sorge. Nach
aktuellem Stand wurden im vergangenen Jahr hessenweit 117 Nutztiere bei
45 Übergriffen von Wölfen getötet oder verletzt oder nach einem Angriff als
vermisst gemeldet. Auch in den ersten Tagen des neuen Jahres töteten Wölfe bereits Ziegen und Schafe.

Naturschützer plädieren für besseren Herdenschutz

"Bei flächendeckendem Herdenschutz aller Schafe und Ziegen würde sich die Situation schnell verbessern", sagt Thomas Norgall, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Hessen. Die Zahl der Nutztierrisse hänge nicht von der Zahl der Wölfe, sondern von der Qualität des Herdenschutzes ab. Herdenschutz habe aber ein Akzeptanzproblem, weil er neu sei und Mehrarbeit bedeute.

"Damit kommt ein problematischer Kreislauf in Gang", erklärt Norgall. Seit Jahren werde nämlich bemängelt, dass die Mehrzahl der Weidetierrisse an ungeschützten Tieren erfolge und dass die Wölfe an diesen ungeschützten Weidetieren erst auf den Geschmack kämen. "Wenn aber Wölfe an ungeschützten Weidetieren lernen, wie leicht ein Schaf im Vergleich zu einem Reh zu erbeuten ist, dann werden sie mit immer größerer Intensität versuchen, wieder ein Weidetier zu reißen." Solche Wölfe würden irgendwann auch einen Herdenschutzzaun überspringen.

 
 
 
 
 
 
 

Bauern und Jäger fordern Begrenzung der Wolfspopulation

Der Hessische Bauernverband (HBV) wirft den zuständigen Stellen vor, den Anstieg der Wolfspopulation zu verharmlosen. Nachwuchszahlen würden systematisch ausgeblendet. "Ohne Begrenzung der Wolfspopulation hat die Weidehaltung von Schafen, Ziegen, Pferden, Rindern keine Zukunft", sagt eine Sprecherin.

"Ohne Bestandsmanagement in Deutschland wird ein vernünftiges Zusammenleben mit dem Wolf nicht möglich sein, da er seine Scheu verliert und in einigen Fällen gelernt hat, dass Nutztiere eine leichte Beute sind", sagt die HBV-Sprecherin.

Wölfe in Hessen: Koalitionsvertrag soll Bestand regulieren

Seitens der Politik passiere jedoch zu wenig. Einen Schritt in die richtige Richtung sieht der Verband im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Landesregierung. Er sieht vor, den Wolf in das hessische Jagdrecht aufzunehmen und, soweit rechtlich möglich, eine aktive Bestandsregulierung zu ermöglichen.

Die 26 Hessischen Wölfe leben derzeit in 6 Territorien: jeweils ein Rudel in
Rüdesheim und Wildflecken, ein Einzeltier in Greifenstein, Ludwigsau und
Spangenberg sowie ein Paar in Butzbach.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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