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Hessen: So gehen Schulen mit dem Nahostkonflikt um – "Ich höre Euch zu"


Hessen
So gehen Schulen mit dem Nahostkonflikt um

Von dpa
Aktualisiert am 10.01.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0364636130Vergrößern des BildesSituation in einem Klassenzimmer (Symbolbild): In Hessen gibt es Hilfen für den Unterricht und den Umgang mit Konflikten. (Quelle: IMAGO/Carlos Carneiro/imago)
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Der Angriff der Hamas auf Israel und der Krieg in Gaza wühlt Schüler auf und fordert Lehrer heraus. Die Bildungsgewerkschaft wünscht sich in diesen Debatten eine neue Haltung.

Die Ereignisse im Nahen Osten bergen Konfliktpotenzial auch für hessische Schulen. Das Thema sei "eine schwere Herausforderung für die Lehrkräfte", sagte der Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW Hessen, Thilo Hartmann, der Deutschen Presse-Agentur. "Lehrkräfte haben uns in den vergangenen Wochen immer wieder rückgemeldet, dass die Situation in Israel und dem Gazastreifen ein Thema ist, das alle emotional berührt und beschäftigt." Strafrechtlich relevante Vorfälle gab es nach übereinstimmenden Einschätzungen der GEW Hessen und des Kultusministeriums bisher aber wohl kaum.

Kultusministerium Hessen stellt Hilfen für Konfliktlösungen bereit

Das Kultusministerium will Lehrer in diesen Debatten unterstützen. Es sei wichtig, die Situation altersgemäß zu thematisieren "und zu verhindern, dass sich Hassgefühle und Gewalt – auch im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof – ausbreiten", sagte Kultusminister Alexander Lorz (CDU).

Das Ministerium habe Hilfen für den Unterricht und den Umgang mit Konflikten zusammengestellt. Infos und Materialien könnten über die Internetseite des Kultusministeriums abgerufen werden. Es gebe Angebote für verschiedene Themen: Nahostkonflikt, Antisemitismusprävention, Beratungsangebote, Projekte, rechtliche Hinweise und Meldestellen.

"Pädagogen kennen den Konflikt nur aus den Nachrichten"

Wichtig sei der GEW dabei, dass die Schulen das komplexe Thema Nahostkonflikt nicht von oben herab behandeln: als wüssten die Lehrkräfte Bescheid und die Schüler müssten es lernen. "Die meisten Pädagogen kennen den Konflikt nur aus den Nachrichten, die Schüler haben aus der eigenen Biografie heraus aber oft einen ganz anderen Bezug zu dem Thema."

Schüler mit palästinensischen Wurzeln seien teils verunsichert, schildert Hartmann die Rückmeldungen seiner Kollegen. "Sie fühlen sich nicht ausreichend gesehen. Sie wissen nicht, wie sie ihre Sorgen artikulieren können, ohne als antisemitisch wahrgenommen zu werden."

Nachostkonflikt: Haltung der Lehrkräfte spielt eine wichtige Rolle

Die Haltung der Lehrkräfte sollte daher nicht sein: "Ich erkläre Euch die Welt", sondern: "Ich höre Euch zu", betonte Hartmann. So könne die Schule helfen, Emotionen zu kanalisieren und damit Konflikten vorzubeugen. "Mehr zuhören ist wichtig, um die Gesellschaft wieder zusammenzuführen. Die Schule ist der richtige Ort, das zu lernen." Dafür aber bräuchten die Lehrkräfte mehr Zeit und weniger Druck.

Schulleitungen seien verpflichtet, antisemitische Vorfälle der zuständigen Schulaufsichtsbehörde zu melden. Diese müssen dann über weitere Maßnahmen entscheiden. "Neben einer Strafanzeige können die Maßnahmen aus Gesprächen mit Schülern und deren Erziehungsberechtigten bis hin zu Ordnungsmaßnahmen wie dem Ausschluss vom Unterricht für den Rest des Schultages oder der Verweisung von der besuchten Schule bestehen."

Auf Nachfrage teilte das Kultusministerium mit, dass sich die Zahl der aktenkundigen Verstöße "in sehr niedrigem Bereich" bewege.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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