Anzeigenhauptmeister: Frankfurt ist Deutschlands "Denunziantenhochburg"

In vielen Frankfurtern steckt offenbar ein kleiner Anzeigenhauptmeister. Eine Statistik sieht die Stadt beim Kampf um sichere Radwege und freie Bürgersteige weit vorn.

Ein 18-jähriger fasziniert die Republik. Niclas M. nennt sich selbst "Anzeigenhauptmeister", auf seinem "Polizfi"-Fahrrad gurkt er im Warnschutzanzug durch ganz Deutschland und sorgt für Ordnung im Straßenverkehr. Als persönliches Ziel hat er sich gesetzt, in jeder Stadt mindestens einen Parksünder anzuzeigen.

Seit einer "Spiegel TV"-Doku ist der junge Mann weithin bekannt. Aber so sonderbar sein Hobby auch erscheinen mag: Allein ist der "Anzeigenhauptmeister" mit seiner Vorliebe nicht.

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Das zeigen Statistiken der App Weg.li, die M. für seine Anzeigen beim Ordnungsamt nutzt. Dort gibt es mehrere User, die in ihrer gesamten Karriere schon 10.000 und mehr Anzeigen über die App erstattet haben. Der Nutzer mit dem Nick "Anzeigenhauptmeister" zählt nicht dazu – und auch im bisherigen Jahres-Ranking belegt er mit 888 Anzeigen (Stand 9. April, 16 Uhr) bloß den vierten Platz.

Frankfurt führt im Deutschland-Ranking

Aus den Weg.li-Statistiken geht aber noch sehr viel mehr hervor: Zum Beispiel werden die Marken der angezeigten Autos erfasst, aus dem Verhältnis zum Marktanteil errechnet sich dann der sogenannte "Arschlochfaktor". Bei Mercedes liegt er aktuell bei 1,46, bei Volkswagen bei 0,88.

Und: Es gibt ein Städte-Ranking. Die Internetseite "Spielbank.com", auf der sich sonst alles um Glücksspiel dreht, hat sich die Mühe gemacht, die Daten der vergangenen Jahre detailliert auszuwerten.

Das Ergebnis: In absoluten Zahlen liegt zwar Hamburg vorn, aber bezogen auf die Einwohnerzahl führt Frankfurt am Main die Tabelle der größten Städte Deutschlands an. Pro 10.000 Einwohner kommt Frankfurt auf 1.225 Anzeigen.

Frankfurt hat seit Februar ein eigenes Melde-Portal

Frankfurt gewinnt noch in einer weiteren Kategorie: Nirgendwo sonst gibt es so viele aktive Melder wie in der Mainmetropole.

Bleibt nur noch die Frage, ob das ein Grund ist, stolz zu sein. Die Internetseite "Spielbank.com" nennt Frankfurt ob der Ergebnisse "Denunziantenhochburg". Man kann es aber auch positiv bewerten: Weg.li selbst definiert als Ziel "sichere Radwege und freie Bürgersteige".

So scheint es auch die Stadt Frankfurt zu sehen. Immerhin gibt es seit Februar ein eigenes Melde-Portal des Ordnungsamtes, praktisch als kommunale Weg.li-Alternative. Erreichen kann man das Frankfurter Portal hier, seine Notwendigkeit wird damit begründet, dass Falschparker oftmals Feuerwehrzufahrten, Radwege und Schwerbehindertenparkplätze blockieren.