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Frankfurt erinnert an Holocaust-Überlebende


"Verspätete, aber notwendige Veränderung"
Frankfurt erinnert an Holocaust-Überlebende Blanka Zmigrod

Von Roxana Frey

23.02.2022Lesedauer: 2 Min.
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Blanka Zmigrods Nichte Renée Sztabelski-Salzman neben der Gedenktafel.Vergrößern des Bildes
Blanka Zmigrods Nichte Renée Sztabelski-Salzman neben der Gedenktafel. (Quelle: Stadt Frankfurt am Main / Bernd Georg)

Am 23. Februar 1992 wurde Blanka Zmigrod auf offener Straße im Frankfurter Westend von einem schwedischen Neonazi ermordet. Zu ihrem 30.Todestag hat die Stadt eine Gedenktafel enthüllt.

Am Dienstag hat die Stadt Frankfurt eine Gedenktafel übergeben, die an die 1992 im Westend ermordete polnisch-jüdische Holocaust-Überlebende Blanka Zmigrod erinnern soll. Sie wurde im Februar 1992 in Frankfurt am Main von dem schwedischen Rechtsterroristen John Ausonius, besser bekannt als "Lasermann", ermordet.

Zmigrod überlebte während des Zweiten Weltkriegs die Inhaftierung in vier Konzentrationslager, darunter auch das KZ Auschwitz. Nach dem zweiten Weltkrieg wanderte sie nach Israel aus, kehrt aber Anfang der 60er Jahre nach Deutschland zurück und fand eine neue Heimat in Frankfurt. Zusammen mit ihrem Mann betrieb sie verschiedene Restaurants und Hotels.

Am 23. Februar 1992 wurde die 68-Jährige im Kettenhofweg von dem schwedischen Rechtsterroristen John Ausonius erschossen. Wie eine Zeugin in dem Prozess 2018 gegen Ausonius aussagte, sei sie zusammen mit Blanka Zmigrod auf den Nachhauseweg von der Arbeit gewesen.

Frankfurt: Initiator Gerczikow hält die Gedenktafel für "verspätet"

Die Anklage gegen den Tatverdächtigen John Ausonius lautet Mord aus Habgier. Bis heute konnte nicht geklärt werden, ob Antisemitismus das Motiv für den Mord war, da vor Gericht nichts darauf hingedeutet habe, dass der Täter wusste, dass Zmigrod Jüdin gewesen sei.

Allerdings erzählte die 1992 im Mordfall Blanka Zmigrod ermittelnde Staatsanwältin, die im Verfahren nicht als Zeugin geladen war und im Januar 2018 als Besucherin den Prozess beobachtete, bei der Obduktion sei trotz ihres Wintermantels die Tätowierung ihrer KZ-Häftlingsnummer auf Zmigrods Unterarm erkennbar gewesen. John Ausonius wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.

"Rechtsterrorismus und Antisemitismus liegen nicht hinter uns"

Eine Gedenktafel an der Todestelle der Holocaust-Überlebenden soll nun für immer an sie erinnern: "Rechtsterrorismus und Antisemitismus liegen nicht hinter uns – sie gehören leider zu unserer Gegenwart. Umso wichtiger, dass die Stadt nun endlich Blanka Zmigrod gedenkt, umso wichtiger, dass wir uns an sie und ihr Leben erinnern, das sie von den Grauen der Konzentrationslager nach Israel und schließlich wieder nach Deutschland führte, mitten ins Frankfurter Westend," so Oberbürgermeister Peter Feldmann am Dienstag bei der Enthüllung.

Die Initiative für eine Gedenktafel ging 2021 von der Zivilgesellschaft aus und wurde maßgeblich von Ruben Gerczikow vorangebracht, unter anderem mit einer Petition.

Gedenktafel für Ermordete erst 30 Jahre später

"Erinnern heißt verändern. Dass die Stadt Frankfurt nach 30 Jahren einen Ort der kollektiven Erinnerung für unsere Bürgerin Blanka Zmigrod erhält, ist eine verspätete, aber notwendige Veränderung“, sagte Gerczikow bei der Übergabe der Tafel.

Mit Renée Sztabelski-Salzman nahm auch die Nichte von Zmigrod an der Übergabe teil. Am Mittwochabend um 18.00 Uhrfindet eine Gedenkkundgebung an der Kreuzung Kettenhofweg/Straße Niedenau zu Ehren Blanka Zmigrod statt.

Verwendete Quellen
  • Stadt Frankfurt am Main: Pressemitteilung vom 22.02.2022
  • Eigene Recherche
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