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Bahn | Porsche und Punks: Sylt kann auch 9-Euro-Ticket


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Porsche und Punks: Sylt kann auch 9-Euro-Ticket

Von dpa
Aktualisiert am 08.06.2022Lesedauer: 3 Min.
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Die in sozialen Medien zum Traumziel der Reisenden mit dem 9-Euro-Ticket beschworene Insel Sylt hat über das lange Pfingstwochenende nicht den befürchteten Ausnahmezustand erlebt. Die Polizei sprach am Montag von einer normalen Einsatzlage. "Aus polizeilicher Sicht war die Insel zwar voll, aber die Pfingstfeiertagsstimmung und Einsatzbelastung war keine andere als in den Jahren vor der Corona-Zeit."

Besondere Aufmerksamkeit erhielten die nach Polizeiangaben etwa 150 Punker, die nach Sylt gereist waren, um dort die Pfingsttage zu verbringen und zu feiern. Mit ihnen habe es Gespräche gegeben, sie würden sich im Rahmen benehmen, hatte ein Polizeisprecher am Wochenende gesagt. Laut einem Bericht im "Hamburger Abendblatt" zeigte sich ein Wirt verzweifelt, vor dessen Lokal die Punks gelagert hatten und der deswegen kaum Gäste hatte.

Ein Punker erklärte im NDR Schleswig-Holstein Magazin, sie seien gekommen, "weil uns gesagt wurde, dass wir hier nicht erwünscht sind, und wir das halt so sehen, dass wir genau das gleiche Recht haben wie alle anderen Menschen hier zu sein und deswegen sind wir hier." Ein anderer Reisender mit Bierdose und Trainingsjacke erklärte: "Wir wären niemals auf die Idee gekommen nach Sylt zu fahren, wenn Sylt nicht so geschrien hätten, wir wollen Euch hier nicht haben."

Und so sah man auf Sylt, wie etwa Porsches an Gruppen von Punkern vorbeifuhren oder in den teuren Bars in Kampen mit Champagner gefeiert wurde, während auf den Straßen Westerlands oder am Strand Bier das Getränk der Wahl war.

Samstagabend sei es vor dem Club Rotes Kliff und dem Dorfkrug in Kampen zu größeren Menschenansammlungen gekommen, sagte der Abteilungsleiter Strand beim Tourismusservice Kampen, Lars Lunk, dem "SHZ". "Das war teilweise wie Silvester, viele warteten drauf, reingelassen zu werden."

Die Tourismusdirektorin von Kampen, Birgit Friese, sagte der Deutschen Presse-Agentur, es seien "wirklich wunderbare Pfingsten in Kampen" gewesen. Es sei viel und fröhlich gefeiert worden, aber vor allem sei sehr friedlich gefeiert worden. "Wir haben nur glückliche Gesichter gesehen von der Buhne 16 über Pony bis zum Club Rotes Kliff. Ich freu mich für die vielen jungen Menschen, die hier bei uns so eine coole Zeit hatten." Der Edelclub Pony hatte auf seiner Internetseite den "Ausnahmezustand" gefeiert.

In den vergangenen Tagen war in der Debatte über das 9-Euro-Ticket viel über Sylt gesprochen worden. Auch Aufrufe linker Gruppen im Netz, die Insel zu "entern", machten schnell die Runde.

Tatsächlich waren viele Züge, die auf der Insel eintrafen, brechend voll. Viele Bahnreisende seien auch in Partystimmung angekommen, berichtete ein dpa-Fotograf. Sie verteilten sich dann aber schnell auf der Insel. Viel Strand war am Samstag allerdings nicht angesagt - es war fast den ganzen Tag grau, erst am Abend hellte es auf. Der Sonntag war dann zunächst deutlich sonniger.

Einer Bahnsprecherin sagte zu den vollen Zügen Richtung Küste, das sei typisch für das Pfingstwochenende und nicht unbedingt auf das 9-Euro-Ticket zurückzuführen. Bundespolizeisprecher Hanspeter Schwartz sagte am Montag, alles sei ruhig geblieben. Einige Menschen hätten im Bahnhof genächtigt, wohl aufgrund des Wetters. Ansonsten habe es keine besondere Vorkommnisse gegeben.

In der Lübecker Bucht, die etwa von Hamburg aus mit dem 9-Euro-Ticket schnell zu erreichen ist, war es Pfingsten nicht übervoll. Mehrere Strandkorbvermieter in Timmendorfer Strand hatten am Sonntagmittag bereits ein "Belegt"-Zeichen rausgestellt. Doch wer sich umschaute, fand immer noch einen freien Korb.

Es sei voll, aber nicht übervoll, hatte eine Mitarbeiterin des Touristen-Informationszentrums im Niendorfer Hafen am Samstag die Lage zusammengefasst. Es seien mehr Menschen gekommen als an Himmelfahrt, aber da sei das Wetter auch nicht so schön gewesen. Promenaden und Cafés waren gut besucht.

Am Pfingstmontag sorgte reger Reiseverkehr erneut für volle Züge in Schleswig-Holstein und Hamburg. Besonders von den Inseln und Küsten aus in Richtung Süden sei erwartungsgemäß viel los, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Vormittag. Für einen typischen Rückreisetag sei das jedoch nichts Besonderes. Die größte Reisewelle erwarte man am Nachmittag.

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