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Lüneburg: Polizei klärt Senioren über Betrug bei Friseuren auf – auf Platt


Schutz vor Betrug
Warum die Polizei Lüneburg zum Friseur geht

Von dpa
Aktualisiert am 08.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Claudia Schmidt (l), Friseurmeisterin, schneidet Doris Deuhs-Wagener (r) die Haare. Stella Giese von der Polizei schaut ihr dabei über die Schulter.Vergrößern des BildesClaudia Schmidt (l), Friseurmeisterin, schneidet Doris Deuhs-Wagener (r) die Haare. Stella Giese von der Polizei schaut ihr dabei über die Schulter. (Quelle: Philipp Schulze/dpa/dpa-bilder)
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"Die Polizei geht zum Friseur": Friseure sind oft langjährige Wegbegleiter von Senioren. Deswegen will die Polizei dort über Betrugsmaschen aufklären – auch auf Plattdeutsch.

Schockanrufe, WhatsApp-Betrug, Enkeltrick - die Polizeiinspektion Lüneburg will neue Wege zur Aufklärung vor allem älterer Menschen gehen. Plakate, Flyer und spezielle Terminzettel mit Präventionshinweisen liegen in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Lüneburg in 50 Friseursalons aus. "Nicht alle Senioren sind vernetzt, da holt ein Gespräch die Menschen ab", erklärt die Lüneburger Präventionsbeauftragte Kathrin Richter die Aktion, an der die Friseure aktiv teilnehmen.

Die Täter seien professionell und riefen aus Call-Centern an. "Wenn man erstmal ins Gespräch kommt, hat man verloren, man wird eingelullt", sagt die Polizeihauptkommissarin. Gerade ältere Menschen seien höflich, jüngere legten schneller den Telefonhörer auf. Sie wissen: In schwierigen Situationen kommt die Polizei immer persönlich, ruft nie an und verlangt schon gar kein Geld. Im vergangenen Jahr gab es im Einzugsbereich der Polizeiinspektion Lüneburg mehr als Tausend angezeigte Betrugsfälle mit einem Gesamtschaden von mehreren Hunderttausend Euro.

Aufsteller vor dem Geschäft von Claudia Schmidt in Holdenstedt bei Uelzen machen schon auf das Thema aufmerksam. "Ich habe das bei meinem Papa erlebt, als er eine WhatsApp bekam, in der stand, wir hätten eine neue Telefonnummer. Das ist Enkeltrick 2.0", sagt die Initiatorin der Aktion und Obermeisterin der Friseurinnung Lüneburger Heide. Nun verteilt sie Terminvergabezettel mit Warnhinweisen auch auf Plattdeutsch.

Opfer sprechen oft aus Scham nicht über Betrug

"Wir wollen viele Menschen erreichen und es den Betrügern schwer machen", betont sie und versucht viele Kundinnen und Kunden anzusprechen: "Das geschriebene Wort ist wichtig, aber wenn man darüber spricht, hat das noch eine andere Wirkung." Gerade wenn langjährige Wegbegleiter wie Friseure das Gespräch suchten, habe das oft einen Aha-Effekt.

"Es sind die alten Leute, die darauf reinfallen. Das Thema ist akut", sagt Doris Deuhs-Wagener aus Ebstorf. Die Kundin im Friseursalon in Holdenstedt bekam jüngst eine Fake-WhatsApp, erkannte sie und löschte sie auch. "Ich war im ersten Moment aufgeregt. Aber wenn man die Hinweise immer wieder liest und hört, ist das hilfreich."

Friseurmeisterin Christiane Trilck aus dem Amt Neuhaus berichtet von "tollen Gesprächen", die bei dem Thema schon entstanden seien. Weil sie ihren Kundenstamm über Jahrzehnte begleitet, gebe es ein Vertrauensverhältnis. "Mir erzählen sie manchmal eher etwas als den Kindern." Viele Senioren würden aus Scham nicht darüber sprechen, wenn sie auf einen Betrug hereingefallen seien. "Die älteren Herrschaften sind sehr dankbar, dass wir das mitmachen", meint Trilck.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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