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Amoklauf bei Zeugen Jehovas: Skandalöses Buch vom Täter übersehen?


Bei Zeugen Jehovas in Hamburg
Polizei soll Buch des Amokläufers übersehen haben

Von t-online, mkr

Aktualisiert am 14.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Passanten, Blumen und ein Streifenwagen vor dem Eingangsbereich der Kirche der Zeugen Jehovas Hamburg: Der mutmaßliche Schütze tötete sieben Menschen und anschließend sich selbst.Vergrößern des BildesPassanten, Blumen und ein Streifenwagen vor dem Eingangsbereich der Kirche der Zeugen Jehovas Hamburg: Der mutmaßliche Schütze tötete sieben Menschen und anschließend sich selbst. (Quelle: Jonas Walzberg/dpa)
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Das Buch des Hamburger Amoktäters enthält krude Themen. Es erklärt Massenmord im Auftrag Gottes für legitim und Adolf Hitler zu einem Werkzeug Christi.

Nach Informationen von "Zeit Online" hat die Waffenbehörde bei der Hamburger Polizei bei der Überprüfung des mutmaßlichen Amokläufers Philipp F. dessen Buch "Die Wahrheit über Gott, Jesus Christus und Satan" übersehen. Demnach gaben die Beamten bei einer Aufarbeitung an, das Werk über knapp 300 Seiten nicht gelesen zu haben. Eine entsprechende Nachfrage von t-online am Montag ließ die Behörde mit Verweis auf die Landespressekonferenz am Dienstag unbeantwortet.

Das Buch, welches bereits Ende Dezember 2022 erschienen war, enthält zahlreiche antisemitische Aussagen, Philipp F. erklärt darin außerdem Massenmord im Auftrag Gottes für legitim und Adolf Hitler zu einem Werkzeug Christi. Hier lesen Sie mehr dazu.

Polizei Hamburg: Buch kein Grund für Entziehung des Waffenscheins

Im Januar 2023 ging bei der Polizei Hamburg ein anonymes Schreiben ein, in dem stand, der 35-Jährige sei seit Jahren erkennbar psychisch krank und hege Aggressionen gegen religiöse Gruppen und seinen früheren Arbeitgeber, ein Energieunternehmen. Er solle sich jedoch weigern, einen Psychologen aufzusuchen. Aufgrund dieses Schreibens fand eine Überprüfung von Philipp F. statt.

Dafür suchten die Beamten zwar im Internet nach weiteren Hinweisen auf psychische Auffälligkeiten, fanden aber das Buch offenbar nicht – obwohl es damals bereits auf Amazon erhältlich war.

Nach der ersten Aufarbeitung vertritt die Hamburger Polizei laut "Zeit Online" die Auffassung, dass dies auch keine weitere Handhabe gebracht hätte, um dem mutmaßlichen Amokläufer unmittelbar seine halbautomatische Pistole des Typs P30 von Heckler & Koch zu entziehen. Das aktuelle deutsche Waffengesetz fordere dafür "Tatsachen", die klar auf eine nicht mehr gegebene charakterliche oder gesundheitliche Eignung hindeuten. Die Aussagen in dem Buch hätten dafür laut Polizei ebenso wie der anonyme Brief nicht ausgereicht, berichtet "Zeit Online".

Waffenbehörde fand nur wenige Magazine bei Philipp F.

Bei dem unangemeldeten Kontrollbesuch in der Wohnung von Philipp F. in Hamburg-Altona am 7. Februar durch Beamte der Hamburger Waffenbehörde sollen sich nur wenige Magazine an Munition in einem Safe befunden haben, in dem dieser auch die Pistole aufbewahrt haben soll. Das bestätigten mehrere mit den Ermittlungen vertraute Personen "Zeit Online". Zum Zeitpunkt der Tat, rund einen Monat später, hatte der mutmaßliche Amokschütze laut des Berichts aber bereits 46 Magazine mit 690 Schuss Munition angesammelt.

Insgesamt 135 Mal schoss er nach den Erkenntnissen der Ermittler auf die Mitglieder der Gemeinde der Zeugen Jehovas in Hamburg, tötete dabei sieben Menschen und anschließend sich selbst. Ob Philipp F. bereits bei der Überprüfung im Februar über eine große Menge an Munition verfügte, diese aber nicht im Safe aufbewahrte, ist laut "Zeit Online" noch unklar: Die Beamten durchsuchten bei dem Kontrollbesuch nach Informationen der Zeitung seine Wohnung nicht.

Die waffenrechtliche Erlaubnis, die der 35-Jährige im Dezember 2022 erhalten hatte, soll nach bisherigen Erkenntnissen keine Begrenzung für den Kauf von Munition enthalten haben.

Verwendete Quellen
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