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Wacken-Festival als Serie: Die Geschichte einer Legende


Geschichte des Festivals als Serie
"In Wahrheit war alles noch viel schlimmer" – wie Wacken entstand

  • Markus Krause, Regio-Redakteur für Hamburg.
Von Markus Krause

Aktualisiert am 05.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Die Wacken-Gründer Thomas Jensen und Holger Hübner: Hier bei der „Legend of Wacken“-Premiere in den Zeise Kinos in Hamburg.Vergrößern des Bildes
Die Wacken-Gründer Thomas Jensen (l.) und Holger Hübner: Hier bei der "Legend of Wacken"-Premiere in den Zeise-Kinos in Hamburg. (Quelle: Georg Wendt)

In sechs Episoden wird die Geschichte und die Faszination des größten Heavy-Metal-Festivals Wacken in einer Serie neu erzählt. Es soll bewusst keine weitere Doku sein.

Alles begann im August 1990: Auf einem Acker im schleswig-holsteinischen Nirgendwo feierten ein paar Hundert Besucher ein Open Air. Die Idee dazu stammte von zwei Mittzwanzigern: Thomas Jensen und Holger Hübner, waschechte Heavy-Metal-Fans. Sie gründeten eines der bekanntesten Festivals der Welt, ausgerechnet in einem 1.900-Seelen- Dorf. Sie erfanden das Wacken Open Air.

Heute ist das Wacken eine Institution bei Metal-Hörern. Die Tickets sind meist in wenigen Minuten vergriffen, die Besucher kommen aus allen Ecken der Welt. Preisgekrönte Dokumentation haben schon versucht, dieses Phänomen einzuordnen und zu erklären. Nun probiert es eine weitere Serie. Die auf Fiktion setzt, aber auf Fakten beruht.

Wacken Open Air entsteht aus einer Bierlaune

In den 1990er-Jahren stehen in der norddeutschen Provinz Dorf-Disco und Blasmusik an der Tagesordnung. Für Jensen und Hübner ist das nichts, sie sind – wie einige weitere Metal-Fans – jedoch klar in der Unterzahl. Daran wollen die beiden Freunde etwas ändern und mit Gleichgesinnten feiern: Deshalb entsteht aus einer Bierlaune heraus die Idee eines eigenen Open-Air-Festivals.

Das Festival findet erstmals am 24. und 25. August 1990 statt. Auf einer Koppel, die dem Wackener Bauern Uwe Trede gehört, treten sechs lokale Bands vor 800 Besuchern auf. Eine von ihnen heißt Skyline – in ihr spielt Jensen damals selbst Bass. Der Eintritt: gerade einmal zwölf Mark. "Wir waren jung, hatten Bock, wollten mit unseren Freunden feiern und haben einfach gemacht", wird Hübner vom NDR zitiert.

"The Legend of Wacken" ist keine weitere Doku

Diese Entstehungsgeschichte und die damals herrschende Stimmung wird nun in der sechsteiligen Serie "The Legend of Wacken" des Streamingdienstes RTL+ gezeigt. Am Sonntagabend feierte die Serie in Hamburg Premiere. "Das ist schon abgefahren", sagt Wacken-Gründer Jensen im Gespräch mit t-online. Die Serie soll sich von den zahlreichen Dokus über das Heavy-Metal-Festival abheben. "Davon haben wir genug gemacht."

Drei der sechs Folgen durften die Besucher im Zeise-Kino im Stadtteil Ottensen "bingen", also am Stück konsumieren, wie es Regisseur Lars Jessen zu Beginn der Vorstellung ankündigt. In den Hauptrollen sind Ex-"Polizeiruf"-Star Charly Hübner als Holger Hübner und Aurel Manthei als Thomas Jensen zu sehen.

Die jüngeren Versionen der beiden Figuren werden von Sammy Scheuritzel und Sebastian Doppelbauer gespielt. In weiteren Rollen wirken Katharina Wackernagel, Marc Hosemann und Detlev Buck mit.

Hübner: "In Wahrheit war alles noch viel schlimmer"

Die fiktionale Serie der Regisseure Lars Jessen und Jonas Grosch ist von wahren Begebenheiten inspiriert. Sie erzählt die Geschichte der Festivalgründer, "die trotz harter Rückschläge ihren Traum von einem der größten Heavy-Metal-Festivals der Welt mit viel Mut, Leidenschaft und norddeutscher Sturheit verwirklichen", heißt es in der Mitteilung des Senders.

"Es ist schon eine gehörige Portion Fiktion und Hollywood drin", weiß auch Wacken-Gründer Jensen. "Aber das Feeling ist getroffen, dieser Spirit, die Attitüde, die wir damals hatten und auch heute noch haben." Oder wie es Hübner mit einem Augenzwinkern sagt: "In Wahrheit war alles noch viel schlimmer."

Erinnerung an alte Weggefährten

Die Serie "The Legend of Wacken" sieht Jensen als tolle Möglichkeit, um die "Legacy", das Vermächtnis, am Leben zu erhalten. Denn sie erinnert auch an verstorbene Weggefährten wie Ian Fraser Klimister, genannt "Lemmy", Gründer der Band Motörhead, oder eben den Wackener Trede, der 1990 seinen Acker zur Verfügung stellte und so mitverantwortlich für den Erfolg des Festivals war.

"Das ist fast für mich eine Auferstehung, wie Detlev Buck den als Reinkarnation wieder zum Leben erweckt", sagt Jensen im Gespräch mit t-online über seinen langjährigen Kumpel. Alle Beteiligten hätten "großes Kino" geschaffen, so der Festivalgründer. Die Serie ist ab dem 7. Juli beim Streamingdienst RTL+ zu sehen.

Jensen: "Das haben wir uns nie zu träumen gewagt"

Dass aus dem kleinen Dorffest jemals das Mekka des Heavy Metals werden würde, daran dachten die Gründer damals wohl kaum. "Wir hätten uns gefreut, wenn eine schwarze Null dabei herausgekommen wäre", sagt Jensen rückblickend zu t-online. Dass man das Festival auch nach über 30 Jahren noch immer veranstalten dürfe, sei ein Geschenk der Fans.

"Das haben wir uns nie zu träumen gewagt", so Jensen. Er weiß aber auch, dass der Weg dorthin nicht immer einfach war. Die Geschichte sei geprägt von "oft hinfallen, keine Ahnung haben, und dann immer wieder aufstehen und weitermachen". Und das mit großem Erfolg.

Verwendete Quellen
  • Besuch der Premiere von "The Legend of Wacken" in Hamburg
  • ndr.de: "Wacken: Ein Provinz-Nest wird zum Metal-Mekka"
  • stern.de: "Uwe Trede ist tot: Der Mann, der dem Wacken Open Air seine Heimat gab"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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