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Hafen Hamburg: Fliegen bald Elektrofähren über die Elbe?


Pläne von schwedischer Firma
Schweben bald E-Fähren durch den Hamburger Hafen?


17.09.2023Lesedauer: 2 Min.
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Das Elektroboot Candela soll ab 2024 im Stockholmer Nahverkehr eingesetzt werden. Auch in Deutschland möchte das schwedische Unternehmen Flüsse und Seen zu grünen Highways machen und die Straßen entlasten.Vergrößern des Bildes
Das elektrisch betriebene Tragflächenboot Candela P-12: Es soll ab 2024 im Stockholmer Nahverkehr eingesetzt werden. (Quelle: Candela)

Das schwedische Start-up-Unternehmen Candela will mit schwebenden Elektrofähren Hamburgs verstopfte Straßen entlasten. Doch es gibt Probleme.

Der Bus ist überfüllt, die Bahn hat Verspätung und auf den Straßen herrscht Stau: Pendeln nervt. Doch das muss nicht sein – verspricht zumindest ein schwedischer Bootshersteller. Mit Tragflächenbooten, die elektrisch angetrieben werden und bis zu 30 Personen mitnehmen können, will das Unternehmen Candela Flüsse und Seen zu grünen Autobahnen machen.

"Die meisten Städte haben Probleme mit Staus zu Stoßzeiten, während die Wasserwege völlig ungenutzt sind", sagt Gründer und CEO Gustav Hasselskog. Bereits im kommenden Jahr soll die fliegende Fähre im Nahverkehr in Stockholm eingesetzt werden.

In kurzer Zeit von Blankenese zur Elbphilharmonie

Auch in Hamburg möchte das Unternehmen Fuß fassen und die Vororte mit dem Zentrum verbinden. Der Weg von Blankenese zur Elbphilharmonie würde mit dem elektrischen Shuttle nur 17 Minuten betragen – etwa halb so lang wie mit dem Auto oder der S-Bahn.

Eine Fahrt mit einem 333.000 Euro teuren Boot von Candela fühlt sich nach Zukunft an. Das schwedische Unternehmen hat t-online zu einer Testfahrt auf der Elbe mit dem kleineren Modell C-8 eingeladen. Die Beschleunigungsphase dauert etwa drei Sekunden, dann hebt das Flugschiff ab. Mit bis zu 50 km/h und ohne Motorengeräusche gleitet es sanft über das Wasser.

Auf der Fahrt zeigt sich aber auch, dass die Technik noch nicht ausgereift ist. Als der Kapitän wenden will, kippt das Boot ruckartig zur Seite, die Insassen fallen beinahe ins Wasser. Später stellt sich heraus, dass ein technischer Fehler den Unfall ausgelöst hat. Die GPS-Verbindung des computerbetriebenen Bootes war unterbrochen.

Video | Schwebende E-Fähren in Hamburg?
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Quelle: t-online

Die Boote von Candela basieren auf der gleichen Technologie wie moderne Flugzeuge. Sogenannte Foils, Tragflächen unter Wasser, erzeugen durch Umströmung des speziell gewölbten Flügels Auftrieb. Weil der Wasserwiderstand reduziert wird, verbrauchen die Modelle von Candela nach eigenen Angaben bis zu 80 Prozent weniger Energie als ein normales Speed-Boot.

Hat die Stadt Hamburg Interesse?

Einen Betreiber für eine mögliche Elektro-Fährlinie in Hamburg gibt es bislang noch nicht. Auf Anfrage bei der HADAG, die die Hafenfähren in Hamburg betreibt, heißt es, man sei zwar bereits in Austausch mit Candela und anderen Anbietern in dem Sektor. Der kurzfristige Einsatz von Hydrofoils sei aber aktuell noch nicht realistisch.

"Aktuell liegt der Schwerpunkt der HADAG auf der Stabilisierung und Kapazitätsausweitung des Fährbetriebs, denn: Die Fahrgastzahlen machen den Einsatz von großen Schiffen für bis zu 250 Personen erforderlich, gerade auf den Linien zwischen Blankenese und Landungsbrücken und Elbphilharmonie", heißt es aus der Pressestelle.

Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auf der Elbe mit Container- und Kreuzfahrtschiffen sowie verschiedenen Freizeitangeboten und den HADAG-Fähren mit acht Linien, bestehe zudem im Hafen eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 10 Knoten (etwa 18 km/h). Die Candela muss schon, um abheben zu können, auf knapp 30 km/h beschleunigen.

Eine mögliche Ausnahmegenehmigung – wie sie die Firma in Stockholm erhalten hat – steht in Hamburg noch aus. Die Hansestadt sei zwar für Vorschläge und neue Technologien offen, es müssten jedoch entsprechende rechtliche Grundlagen beachtet werden, teilt der Hafenmanager "Hamburg Port Authority" mit. "Die Rahmenbedingung in Hamburg sind mit denen in Stockholm nicht zu vergleichen."

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
  • Schriftliche Anfrage an die Verkehrsbehörde Hamburg am 11. September 2023
  • Schriftliche Anfrage an die Hamburg Port Authority am 12. September 2023
  • Pressemitteilung von Candela am 30. August 2023 (per Mail)
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