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Hamburg: Vater von TikTok-Influencerin vergräbt Nabelschnur vor Uni


"Das killt mich"
Vater vergräbt Nabelschnur: TikTokerin enthüllt Familienbrauch

Von t-online, nh

16.11.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 170175582Vergrößern des BildesBlick auf die Uni Hamburg (Archivbild): Mehrere Väter scheinen hier die Nabelschnüre ihre Kinder vergraben zu haben. (Quelle: BODE/imago images)
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Sie soll einmal an einer Universität studieren – das wünschte sich der Vater von TikTokerin Sara Arslan. Um das zu erreichen, wählte er einen speziellen Weg.

Für viele mag es kurios klingen, für andere ist es ein bekannter Brauch: Die junge Hamburgerin Sara Arslan erzählt auf TikTok davon, dass ihr Vater ihre Nabelschnur vergraben hat. Jedoch nicht irgendwo. Er verbuddelte sie vor rund 25 Jahren, eingepackt in einen Karton, vor der Universität Hamburg. Auf diese Weise sollte der Wunsch in Erfüllung gehen, dass seine Tochter einmal die Universität besuchen würde. Im Iran sei das ein üblicher Brauch, erklärt die junge Frau.

Während das Gesagte bei manchen Leuten Entsetzen auslöst, kommentieren zahlreiche andere, dass ihre Väter Ähnliches getan hätten. "Mein Vater hat meine aufs Dach der Uni Hamburg geworfen", schreibt eine junge Frau. Jemand anders kommentiert schließlich: "Ich will jetzt wissen, wie viele Nabelschnüre vor der Uni Hamburg vergraben sind."

Uni-Professor: Brauch wurde modern interpretiert

Doch was ist der Hintergrund dieser Tradition? Shervin Farridnejad, Hamburger Universitätsprofessor für Iranistik und Geschichte, Sprache und Kulturen des Vorderen Orients, erläutert, man tue dies, "um dem Kind Glück, Erfolg, Segen, Gesundheit oder Reichtum zu wünschen." Es handle sich dabei jedoch um eine moderne Variante des Brauchs. Früher sei es eher üblich gewesen, "die Nabelschnur eines Neugeborenen entweder an einem heiligen Ort wie einer Moschee oder dem Mausoleum eines Heiligen zu begraben."

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Überbleibsel der Geburt zu vergraben, ist jedoch nicht nur bei Iranern ein bekannter Brauch. Bis ins 19. Jahrhundert war es etwa vielerorts üblich, die Plazenta zu vergraben und darauf einen Baum zu pflanzen. Hintergrund des Brauchs sei wohl die Optik der Plazenta, die durch die dünnen, verästelten Blutgefäße an einen Baum erinnere. Das erläutert unter anderem das Magazin "Focus" auf seiner Webseite. Noch immer gehen manche Menschen dem Brauch nach – auch in Deutschland.

TikTokerin Arslan sagt zwar amüsiert über die Vorstellung, dass ihr Vater mit ihrer verpackten Nabelschnur per Bahn zur Uni fuhr: "Das killt mich." Letztlich scheine aber in Erfüllung gegangen zu sein, was ihr Vater sich früher wünschte. Sie studiert an der Universität Hamburg Jura.

Verwendete Quellen
  • TikTok.com: Beitrag von xxlsara
  • Schriftliche Anfrage bei Prof. Shervin Farridnejad
  • praxistipps.focus.de: "Plazenta vergraben: Was Sie über den alten Brauch wissen sollten"
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