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Elbtower und das Alsterhaus in Hamburg: Den Investoren ist die Stadt egal


Signa-Insolvenzen
Schluss mit abgehobenen Prestige-Projekten

  • Gregory Dauber
MeinungVon Gregory Dauber

Aktualisiert am 30.01.2024Lesedauer: 2 Min.
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Dunkle Wolken über Hamburgs Topadressen an der Alster (Symbolbild): Jedes Grundstück ist Millionen Euro wert.Vergrößern des Bildes
Dunkle Wolken über Hamburgs Topadressen an der Alster (Symbolbild): Jedes Grundstück ist viele Millionen Euro wert. (Quelle: Pond5 Images/imago-images-bilder)

Die Signa-Insolvenzen haben massive Auswirkungen auf Hamburg. Das Vertrauen in Investoren wie René Benko wurde enttäuscht: Ihnen geht es nicht um die Stadt.

Jeder Immobilienentwickler würde sich nach diesem Objekt die Finger lecken. In absoluter Premiumlage gelegen, zieht das Alsterhaus in Hamburg eine ausgewählte Kundschaft an. Wer Kapital investieren will, findet kein lukrativeres Projekt.

Diese Einleitung war nur ein kleiner Einblick in die Welt finanzstarker Geldgeber, die "Immobilien in Toplagen entwickeln" und mit "attraktiven Margen" kalkulieren. Geldgeber wie der Österreicher René Benko. Seine Signa-Gruppe ist am Wanken, die harten Wellen sind auch in Hamburg zu spüren. Nach dem Elbtower und der Gänsemarktpassage ist jetzt auch das Alsterhaus bedroht: Benko mischt oft mit. Zu oft, wie sich jetzt zeigt. Hamburg braucht mehr Herz und weniger Marge.

Benko-Projekte liegen brach

Es scheint so gut wie ausgeschlossen, dass der Signa-Konzern den Elbtower zu Ende bauen kann oder das Alsterhaus noch lange nachhaltig betreiben will. Hinzu kommen viele weitere Bauprojekte in Hamburg, die zwar weniger prominent als der geplante Wolkenkratzer sind, dafür aber genauso brachliegen.

Anders als beim Elbtower, bei dem so gut wie alles möglich scheint, wird das Alsterhaus wohl nicht geschlossen werden. Mit Luxus lässt sich noch viel Geld verdienen, auch im stationären Handel, der überall große Probleme hat. Die Perspektive für die strauchelnde Warenhauskette Galeria ist da viel düsterer. Diese Tradition könnte im Benko-Strudel untergehen.

Der Niedergang der Signa Holding trifft Hamburg mit voller Wucht. Wie die Geschichte ausgeht, ist noch völlig offen. Das Alsterhaus wird vielleicht ein etwas an die moderne Welt angepasstes Konzept bekommen. Auch das Grundstück am Gänsemarkt wird seine Bestimmung finden, dafür ist die Lage viel zu zentral, viel zu "premium".

Ernsthafte Vorschläge für Elbtower sind Mangelware

Schlimmer sieht es da schon für den Elbtower aus. Bislang ist nichts Handfestes nach außen gedrungen: Wer hat Interesse, weiterzubauen? Wer hat das Geld, weiterzubauen? Will überhaupt jemand weiterbauen? Die Lage scheint so verzwickt, dass selbst verrückteste Ideen von dahergelaufenen "Immobilienentwicklern" auf den Titelseiten lokaler Zeitungen landen.

Wo wir schon bei verrückten Ideen sind: Es gibt eine Branche, der wird in Hamburg gerade der Boden unter den Füßen weggezogen. Gleich mehrere Clubs mussten schließen oder stehen vor einer ungewissen Zukunft. Waagenbau, Fundbureau, Astra Stube und das Molotow würden im Rohbau des Elbtowers ausreichend Platz finden. Blöd nur: Das Leben findet woanders statt, solange der Kiez nicht auch komplett an Investoren verkauft ist.

Oft wird gefragt: Wem gehört die Stadt? An vielen Stellen muss die Antwort lauten: den Turbokapitalisten wie Benko. Stadtgesellschaft, Politik und der seriöse Teil der Wirtschaft sollten sich schleunigst überlegen, wie Hamburg eine lebenswerte Stadt bleibt. Das geht nur ohne Clubsterben, ohne Leerstand und ohne Wohnraummangel – und womöglich ohne abgehobene Prestigeprojekte.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen und Beobachtungen
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