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Itzehoe: Frühchenstation vor dem Aus – Krankenkassen machen Druck auf Klinik


Strenge Regeln
Krankenkassen machen Druck: Frühchenstation droht Aus

Von t-online, nh

12.02.2024Lesedauer: 2 Min.
WeltfrühchentagVergrößern des BildesFrühchen ist von Kabeln und Schläuchen umringt (Archivfoto): In Itzehohe droht das Aus für die Frühchenstation. (Quelle: Lars Heidrich/imago-images-bilder)

War's das für die Frühchenstation in Itzehohe? Das Klinikum schlägt Alarm nach einer Entscheidung der Krankenkassen.

Werden im Klinikum Itzehohe zu wenig Frühchen behandelt? Das scheinen zumindest die Krankenkassen so zu sehen und haben der Klinik nun die sogenannte höchste Versorgungsstufe aberkannt. Das könnte weitreichende Folgen haben. Darüber berichtete nun der NDR.

Ein Klinik-Sprecher bestätigte t-online auf Anfrage, dass dem Perinatalzentrum das Aus droht. Grund dafür ist, dass zuletzt die Mindestmenge an besonders früh geborenen Kindern, die im Jahr in einer Klinik versorgt werden müssen, angehoben wurde. Kommt ein Perinatalzentrum nicht auf diese Anzahl von versorgten Kindern, darf es sich nicht länger um die Extremfälle kümmern. Konkret geht es dabei um Frühchen, die unter das sogenannte Level 1 fallen.

Klinikum Itzehohe reicht Klage ein

Ein dreiteiliges Stufensystem regelt, wer sich um die Versorgung eines Frühchens kümmert. Dieses System fußt auf Geburtsgewicht und -zeitpunkt. Level 1 umfasst etwa extrem früh geborene Babys, die weniger als 1.250 Gramm wiegen. Das ist bei Kindern etwa zwischen der 29. und 30. Schwangerschaftswoche der Fall.

Würde dem Klinikum Itzehohe die höchste Versorgungsstufe endgültig aberkannt, dürften Frühchen dort nur noch in Notfällen erstversorgt werden. Eine Klage der Klinik soll das verhindern, so der Klinik-Sprecher.

Doch wieso wollen die Krankenkassen den Status aberkennen? 2023 wurde die Mindestmenge bereits von 14 Kindern auf 20 angehoben. In diesem Jahr liegt sie bei 25. Eine Zahl, die das Klinikum Itzehohe nicht erreicht.

Krankenkasse: Es geht um "das Wohl der Allerkleinsten"

"Da es um das Wohl der Allerkleinsten geht, ist verständlich, dass die Diskussionen emotional geführt werden", erläuterte die Krankenkasse "Die Techniker" in einem ähnlichen Fall in Thüringen 2023. Und weiter: "Der Mindestmengenvorgabe liegen Studien zugrunde, die zeigen, dass mehr Behandlungen mehr Sicherheit und mehr Qualität für die Familien bedeuten."

Auch die "Barmer" teilte in einem Statement im Sommer 2023 mit: "Haben Ärztinnen und Ärzte Routine und Erfahrung bei operativen Eingriffen, wirkt sich dies positiv auf die Behandlungsergebnisse und damit auf die Patientensicherheit aus."

Ist die Mindestmenge aussagekräftig?

Georg Hillebrand, ärztlicher Direktor des Klinikums in Itzehohe, kritisiert im Gespräch mit dem NDR die Entscheidung der Kassen. Zu den wichtigsten Aufgaben des Perinatalzentrum zähle das Verhindern von Frühgeburten. "Auf jede tatsächliche sehr frühe Frühgeburt kommen ungefähr sechs bis acht Frauen mit einer drohenden", zitiert der NDR Hillebrand. "Diese Schwangerschaften zu verlängern, auch darin sind wir gut geworden – und werden jetzt dafür bestraft."

Wie es nun weitergeht, klärt voraussichtlich das Gericht. Das Klinikum hofft laut des Sprechers auf ein Ergebnis noch im Februar.

Verwendete Quellen
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