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Hamburg: Weniger Party auf der Großen Freiheit? Das raubt der Meile die Seele


Hamburg-Kolumne
Pssssst, hier wollen Menschen schlafen!

  • Katharina Grimm
MeinungVon Katharina Grimm

Aktualisiert am 26.03.2024Lesedauer: 2 Min.
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Die Große Freiheit in Hamburg: Offenbar Sehnsuchtsort vieler Deutscher.Vergrößern des Bildes
Die Große Freiheit in Hamburg: Es ist zu laut auf der Partymeile. (Quelle: Ziese/imago-images-bilder)

Es ist zu laut auf der Großen Freiheit. Jetzt gibt es neue Regeln für die Beschallung. Doch die könnten den Kiezcharakter killen.

Riesige Boxen stehen an den weit geöffneten Fenstern, andere Clubs haben direkt Außenlautsprecher an die Fassaden gehängt: Die Große Freiheit verwandelt sich Abend für Abend zur lauten Partymeile. Offenbar ist es zu laut, denn es gibt Ärger.

Anwohner und Gastronomen haben sich über die Beschallung beschwert. Selbst Polizisten sollen sich bei Einsätzen kaum noch verständigen können. Doch damit ist jetzt Schluss, das Bezirksamt will durchgreifen. Die Boxen müssen abmontiert werden, die Fenster sollen geschlossen bleiben. Herrscht auf dem Kiez ab jetzt Ruhe?

Lärm statt Party

Tatsächlich war die Außenbeschallung aus dem Ruder gelaufen. Zwischen den Kneipen und Clubs gab es ein Wettrüsten, wer die leistungsstärkste Box unter den Giebel schraubt und die Dinger auf Maximum aufdreht. Die Besucher wurden mit ohrenbetäubenden Beats aus allen Ecken zugedröhnt. Unterhaltungen waren nicht mehr möglich. Das hatte mit Party nichts mehr zu tun.

Aber sind die Boxen wirklich das Problem? Oder spielen die Neubauten am Ende der Großen Freiheit eine Rolle? Dort sind mehrere Gebäude mit schicken Miet- und Eigentumswohnungen, auch für Familien, entstanden. Und es ist eine neue Klientel eingezogen. Sicher ist nur: Anwohner haben sich beschwert. Es ist nicht auszuschließen, dass hier brave Bürger auf die Beat-Bremse getreten sind.

Nun wird der Außenmusik komplett der Stecker gezogen. Tür und Fenster zu ab 22 Uhr, wie in allen anderen Ecken der Stadt auch. Nachtruhe unweit der Reeperbahn? Das ist verrückt! Die Große Freiheit ist schon immer eine besondere Straße gewesen. Die letzten paar Meter Kiez, in denen noch ein paar Clubs zu finden sind. Man mag die Nase rümpfen über XXL-Karaokeschuppen, Strip-Läden, RnB-Buden und das Imperium von Olivia Jones, das sich dort breitgemacht hat. Doch die Straße lockt Menschen aus der Stadt und der ganzen Welt an. Dort in den Flüstermodus umzuschalten, raubt dem Ort seine Bestimmung. Und dem Kiez ein Stück Identität.

Der neue Bürgermeister soll es richten

Die Rettung könnte der neue Nachtbürgermeister sein, der noch im Frühjahr seinen Job antreten soll. Die Bezirksversammlung erhofft sich dadurch eine Art Schlichtung zwischen Anwohnern und Partyszene. Allerdings stellt Timo Fischer, Fraktionschef der FDP-Fraktion im Bezirk Mitte auch fest, dass eine Stadt wie Hamburg Orte braucht, "die nicht komplett glattgebügelt sind, an denen Menschen zusammenkommen und auch feiern können. In der Großen Freiheit darf man auch mal laut sein."

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