Firma für Münzhandel 21 Millionen Euro Steuern hinterzogen – Prozess in Hamburg
Millionenbetrug in Hamburg: Weil sie bei Münzgeschäften Steuern hinterzogen haben sollen, stehen drei Männer in Hamburg vor Gericht. Sie betrieben laut Anklage ein "Umsatzsteuer-Karussell".
Ein Prozess um Steuerhinterziehung in Höhe von mehr als 21 Millionen Euro beim Handel mit Münzen hat am Freitag vor dem Landgericht Hamburg begonnen. Vor Gericht stehen der Inhaber (73) eines Hamburger Unternehmens für Münzhandel und ein leitender Mitarbeiter (47) sowie ein Angestellter (31) einer slowakischen Firma für Münzhandel. Sie sollen laut Anklage Mitglieder einer Bande sein.
Gegenstand des Verfahrens ist laut Gericht ein "Umsatzsteuer-Karussell" mit Platinmünzen. Münzen seien von Deutschland ins Ausland und wieder zurück nach Hamburg über Zwischenhändler verkauft worden. Einer dieser Vorlieferanten habe dabei laut Anklage keine Umsatzsteuer bezahlt, sagte ein Gerichtssprecher. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Das habe das Hamburger Unternehmen gewusst und trotzdem zwischen März 2018 und Juni 2020 unrechtmäßig Vorsteuerabzüge in Millionenhöhe bei den Finanzbehörden geltend gemacht.
Mutmaßlicher Komplize bereits verurteilt
Bei dem Inhaber und seinem Mitarbeiter geht es nach Angaben des Gerichts um 18 Fälle, bei dem Angestellten der ausländischen Firma um 13 Fälle. Zum Prozessauftakt sagte der Anwalt des 73-Jährigen, sein Mandant werde sich gegen die Vorwürfe verteidigen. Für die anderen Angeklagten wurde laut Gerichtssprecher noch nichts erklärt. Ein mutmaßlicher Komplize, ebenfalls 31, wurde Anfang Juli in Chemnitz wegen Millionenbetrugs unter anderem beim Handel mit Münzen verurteilt.
Der Prozess wird am 8. September fortgesetzt. Termine bis Ende Januar sind angesetzt.
- Nachrichtenagentur dpa