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A1: Unbekannte setzen hilflosen Hund zum Sterben aus


"Mehr als grausam"
Hund an der Autobahn zum Sterben ausgesetzt

t-online, Markus Krause

Aktualisiert am 07.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Hilflos liegt Teddy in seinem Karton, dem Tod nahe.Vergrößern des BildesHilflos liegt Teddy in seinem Karton, dem Tod nahe. (Quelle: Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV))
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An einer Autobahnraststätte in Hamburg setzen Unbekannte einen kleinen Hund zum Sterben aus. Als eine Frau das Tier entdeckt, ist der Hund schon so schwach, dass alle Rettungsversuche nichts mehr bringen.

Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) sucht nach Zeugen, die über das Schicksal eines misshandelten Hundes Auskunft geben können. Der kleine, beigefarbene Mischlingshund war bereits in der Nacht zum 1. April an der Autobahnraststätte Hamburg-Stillhorn (A1) entdeckt worden, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichen Pressemitteilung des Vereins.

Demnach war der Hund, der auf den Namen Teddy getauft worden war, in einem erbärmlichen Zustand: Eiskalt sei das mindestens 14 Jahre alte Tier gewesen, es habe vor Schmerzen gejammert. Teddy wurde ins Tierheim Süderstraße gebracht, schreibt der HTV.

Für Hund Teddy kommt jede Hilfe zu spät

In seiner Pressemitteilung schildert der Verein Teddys erschreckenden Zustand: Sein Gesicht sei vereitert gewesen, die Hinterläufe wohl durch Brüche verkrüppelt und schon abgestorben. Zudem habe das Tier aufgrund einer Hauterkrankung schlimme Wunden gehabt, und sei nur schütter behaart gewesen. Sofort sei das Tier in eine Tierklinik gekommen, dort habe man aber nichts mehr tun können. Der Hund musste erlöst werden.

"Einen so alten Hund in diesem schlechten Zustand in eiskalter Nacht sich selbst zu überlassen, ist mehr als grausam. Vermutlich wollten die Halter sich des Hundes auf diese Weise entledigen", sagt Dr. Urte Inkmann, die tierärztliche Leitung des HTV. "Wir weisen nochmal darauf hin, dass überforderte Menschen ihr Tier rechtzeitig bei uns im Tierheim abgeben können – niemand muss sein altes und krankes Tier einfach aussetzen."

Warum Menschen sich dennoch zu einem solchen Schritt entscheiden, erklärt Joana Weckwerth vom HTV im Gespräch mit t-online so: "Häufig ist da sehr viel Scham dabei, das Tier nicht abzugeben. Unserer Erfahrung nach setzen Menschen Tiere aus, weil sie entweder das Gespräch scheuen, zum Beispiel mit einem Tierheim, weil sie die Abgabegebühr nicht zahlen wollen oder weil sie keine Fragen dazu beantworten möchten."

Tierheim hat immer wieder mit Fällen dieser Art zu tun

Vorfälle dieser Art kommen nach Einschätzung von Weckwerth sehr häufig vor: "Wir haben fast jede Woche einen Fall – und wir sind nur für Hamburg zuständig." Wie hoch die Dunkelziffer sei, könne sie nicht sagen, denn viele Tiere würden nicht rechtzeitig oder gar nicht gefunden werden.

Dennoch versucht der HTV, den oder die Verantwortlichen ausfindig zu machen. Weil "Teddy" nicht gechippt war, lassen sich die Halterinnen oder der Halter nicht ermitteln. Für Hinweise, die zu den für die Aussetzung verantwortlichen Personen führen, wurde deshalb eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt. Außerdem hat der Verein Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Das Aussetzen eines Tieres stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann nach dem Tierschutzgesetz mit einem Bußgeld bis zu 25.000 Euro bestraft werden. Im Einzelfall, wenn der Tod oder schwere Verletzungen des Tieres durch die Umstände der Aussetzung billigend in Kauf genommen werden oder das Tier durch die Aussetzung und deren Folgen sogar zu Tode kommt, handelt es sich gar um eine Straftat. Diese kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.

Hamburger Tierschutzverein hofft auf Hinweise

Der HTV fragt: Wer hat in der Nacht zu Freitag, den 1. April 2022, an der Autobahnraststätte Stillhorn auffällige Personen oder Handlungen beobachtet? Wem kommt der Hund bekannt vor – oder wer weiß, dass ein entsprechender Hund nicht mehr in seinem Zuhause ist? Hinweise werden unter 040 21110625 oder per E-Mail entgegengenommen.

"Wir hoffen immer darauf, dass es Hinweise gibt", sagt Joana Weckwerth zu t-online. Häufig würden derartige Aufrufe aber nur der Abschreckung dienen. "Menschen, die Tiere aussetzen, wissen ja, dass das, was sie machen, nicht richtig ist." Ob die Verantwortlichen gefunden werden, bleibt abzuwarten.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV), 06.04.2022
  • Telefonat mit Joana Weckwerth vom HTV
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