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Himmelpforten: Gefährliche Mäharbeiten – Verein rettet mit Drohnen Rehkitze


Tierrettung mit der Drohne
"Wenn man in die Knopfaugen der Rehkitze schaut ..."

Von t-online, EP

Aktualisiert am 18.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein kleines Rehkitz im hohen Gras (Archivbild).Vergrößern des BildesEin kleines Rehkitz im hohen Gras (Archivbild). (Quelle: sepp spiegl/imago-images-bilder)
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Mäharbeiten im Frühjahr – für viele Tiere, die sich im hohen Gras und auf Feldern aufhalten, eine Gefahr. Um etwa Rehkitze zu schützen, werden inzwischen zahlreiche Drohnen eingesetzt.

Die Wiesen der Bauern in der Umgebung von Hamburg sind hoch: für kleine Rehkitze ein vermeintlich guter Ort, um sich zu verstecken. Doch so werden sie leider häufig zu Opfern von Mäh- und Landmaschinen. Die scharfen Klingen bedeuten für die Tiere den sicheren Tod.

Vielerorts haben sich Tierretter zusammengefunden, um die Vierbeiner zu schützen. So auch im Landkreis Stade. Die Mitglieder vom Verein der Tierhilfe und der Wildtierrettung Breitenwisch-Himmelpforten sind frühmorgens mit ihren Drohnen rund um das Dorf Himmelpforten im Einsatz, um Tiere in den Feldern aufzuspüren.

Helfer überwachen Drohnenflug per Bildschirm

Alleine am Dienstag haben die freiwilligen Helfer in zwei Teams, jeweils mit einer Drohne und Wärmebildkamera ausgestattet, etwa 70 Hektar Land abgesucht. Sechs Kitze konnten sie ausfindig machen und vor Mähunfällen beschützen. Um drei habe sein Wecker geklingelt, seit 5:30 Uhr waren sie dann auf dem Feld im Einsatz, erzählt Stefan Oppel von der Wildtierrettung Breitenwisch-Himmelpforten. "Wenn man dann in die Knopfaugen der Rehkitze schaut, ist das eine Entschädigung für alles", fügt der Tierretter hinzu. "In der Rehkitzsaison muss man beim Schlaf Ausnahmen machen", pflichtet seine Teamkollegin Susanne Luedtke bei.

Bevor es mit der Suche losgehen kann, müssen die Helfenden allerdings so einiges vorbereiten. Damit die Drohne die Fläche im Netz abfliegen kann, muss der Bereich zuvor mit Elektroden abgesteckt werden, erklärt Ellen Hinck. Dann kann die Flugroute eingegeben und von den Tierschützern gesteuert werden. Über einen Bildschirm kann das Feld abgesucht werden.

Retter müssen vorsichtig sein, damit die Tiere nicht flüchten

Schon nach wenigen Minuten entdecken die Helfer das erste Kitz. Während zwei Helfer durch das nasse Gras stapfen, werden sie von ihren Teammitgliedern an der Drohne bis zum richtigen Punkt navigiert. Dabei sind sie mit einem Wäschekorb und zwei Fixierstäben ausgestattet, erklärt Stefan Oppel. "Dann heißt es einfach nur schnell sein, denn das Kitz flüchtet." Zweimal sind den Helfern an diesem Tag Tiere entwischt – diese entpuppten sich jedoch dann als Hasen.

Die eingefangenen Tiere werden von den Helfern nicht mitgenommen, sondern in den Körben am Feldrand fixiert und nach dem Mähen sofort wieder freigelassen. "Ein schöner Glücksmoment", wenn alles geklappt hat, erklärten die Helfer, "Dafür steht man gerne auf." Wenn der Bauer mit seiner Arbeit fertig ist, sende dieser eine Nachricht, damit die freiwilligen Tierschützer die Kitze wieder freilassen können.

"Ricke und Kitz suchen und finden sich dann sofort wieder – durch irgendwelche Laute, die sie abgeben", erklärt Oppel. "Jedes Kitz ist eine gute Quote. Ob es jetzt eins ist oder zehn, das ist immer gut."

Auch Susanne Lüdtke sieht das so: "Das ist ein total schönes Gefühl. Wir haben es auch schon oft beobachtet, wenn die Ricke ihr Kitz nachher abholt. Meistens steht sie dann schon in der Nähe und wartet nur darauf." Manchmal würden dann auch Wildtierkameras aufgestellt, um diesem Moment zu filmen. "Jedes Mal ein Gäsehautmoment", so Lüdtke.

Das Mähwerk der landwirtschaftlichen Maschinen habe eine Spannweite von etwa neun Metern, berichtet Oppelt. Die Rehe hätten keine Chance, zu überleben. Auch der eingebaute "Wildretter" an den Traktoren, der einen Piepton von sich gibt, wenn sich ein Tier in der Nähe befindet, sei nicht hilfreich.

Die Landwirte seien verpflichtet, vor dem ersten Mähen die Flächen nach Tieren abzusuchen, erzählt der Tierretter. Dabei wolle er helfen. Ein totes Kitz, das zwischen das Futtergras gerät, könnte für Kühe und andere Tiere, an die es verfüttert wird, auch toxische und tödliche Folgen haben.

Finanziert wird der neu gegründete Verein komplett über Spenden, so Susanne Lüdtke. Neben der freiwilligen Arbeit fallen regelmäßig Reparatur- und Materialkosten für die Drohnen an.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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