Kokain: Drogenbande-Boss aus Hannover aus Haft entlassen

Der angebliche Chef einer Drogenbande aus Hannover ist gegen Kaution aus der Haft in Spanien entlassen worden. Er soll tonnenweise Kokain nach Europa gebracht haben.

Der mutmaßliche Anführer einer Drogenbande aus Hannover wurde gegen Kaution aus seiner Haft in Spanien entlassen. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover auf t-online-Nachfrage. Zuvor hatte die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (HAZ) über den Vorgang berichtet. Andres Caballero C. ist einer der Beschuldigten, die seit 2017 etwa 23 Tonnen Kokain von Lateinamerika nach Europa geschmuggelt und verkauft haben sollen. Spanien darf er laut Informationen der Staatsanwaltschaft derzeit allerdings nicht verlassen.

Im Januar 2021 wurde der damals größte Drogendeal in Europa aufgedeckt, als Zollbeamte im Hamburger Hafen 16 Tonnen Kokain sicherstellten. Die Polizei konnte die verschlüsselte Kommunikation der Kriminellen, die über die Plattform "Sky ECC" erfolgte, entschlüsseln und die Ermittlungen vorantreiben.

Weitere Verdächtige im Ausland

Einige Mitglieder der Bande wurden bereits zu langen Haftstrafen verurteilt, einschließlich des Spediteurs, der die Ware weiter nach Holland transportieren sollte. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren und sechs Monaten verurteilt, sein Anwalt kündigte jedoch an, in Berufung zu gehen. Einige mutmaßliche Köpfe der Bande, einschließlich Konstantinos S., der als zweiter Chef gilt und nach Dubai floh, sind jedoch wieder auf freiem Fuß. Er wurde bei einer großen Aktion festgenommen und gegen Kaution freigelassen.

Andres Caballero C. war der deutschen Justiz bereits bekannt, da er schon 2006 und 2016 wegen Drogenhandels verurteilt wurde. Im Jahr 2020 kam er nach abgeschlossener Therapie wieder auf freien Fuß, aber die spanische Justiz nahm ihn im Rahmen der europäischen Zusammenarbeit erneut fest. Die genauen Umstände seiner Freilassung aus der Haft sind noch unklar, da weitere Informationen ausstehen. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte auch, dass Konstantinos S. sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufhalten soll, aber diese Information nicht gesichert sei.