Tourismus in Niedersachsen Sorge statt Sommerlaune – Branche kämpft mit Kosten

Die Übernachtungszahlen sind zwar stabil, doch die Stimmung ist gedämpft: Betriebe blicken pessimistisch in die Zukunft. Woran das liegt.
Die Übernachtungszahlen in Niedersachsens Urlaubsregionen steigen, vielerorts liegen sie wieder auf Vor-Corona-Niveau. Trotzdem bleibt die Stimmung in der Branche verhalten. Das zeigt eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHKN) unter rund 450 Betrieben.
"Die Stimmung bei den Unternehmen ist verhalten. Da ist kein breiter Optimismus erkennbar", sagte IHKN-Hauptgeschäftsführerin Monika Scherf der Deutschen Presse-Agentur. Die wirtschaftliche Unsicherheit hemme Investitionen – auch im Gastgewerbe.
Laut Umfrage bewerten nur 25 Prozent der Betriebe ihre Lage als gut, rund 28 Prozent sprechen von einer schlechten Situation. Als größte Risiken nennen Unternehmen vor allem steigende Arbeitskosten (85 Prozent), Energie- und Rohstoffpreise (76 Prozent) sowie Personalmangel.
Mögliche Anhebung des Mindestlohns könnte Betriebe hart treffen
Ein weiteres Problem: der Mindestlohn. Viele Betriebe fürchten eine Anhebung auf 15 Euro – das treffe das personalintensive Gastgewerbe besonders hart, so Scherf.
Mehr als die Hälfte der Betriebe plant laut Umfrage mit gleichbleibenden Preisen in der kommenden Saison. Doch 44 Prozent rechnen damit, die Preise erhöhen zu müssen – auch als Reaktion auf die steigenden Kosten.
Leichte Hoffnung schöpft die Branche aus angekündigten politischen Änderungen: Dazu zählen etwa die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants ab 2026 oder flexiblere Arbeitszeiten.
"Da ist ein bisschen was in Bewegung. Aber bei weitem noch nicht das, was diese Branche und andere brauchen", sagte Scherf. Sie forderte die Bundesregierung auf, Unternehmen mit mehr Vertrauen zu begegnen – und mit weniger Bürokratie. Der Abbau von Berichts- und Dokumentationspflichten, mehr Digitalisierung sowie steuerliche Anreize könnten der Branche neuen Schub geben, so die IHKN.
- Nachrichtenagentur dpa
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