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Trockenheit bereitet Forstleuten Sorgen


Kassel
Trockenheit bereitet Forstleuten Sorgen

Von dpa
25.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Trockener BaumVergrößern des BildesDie Sonne scheint hinter einem Baum in Hessen. (Quelle: Swen Pförtner/dpa/dpa-bilder)
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Steuert Hessen erneut auf einen zu trockenen Frühling zu? Seit Tagen sorgt Hochdruckeinfluss für Sonnenschein und blauen Himmel, und der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht davon aus, dass sich daran auch bis zum Monatsende wenig ändert. "Für die junge Vegetation ist das sicher schlecht", sagt DWD-Meteorologin Jacqueline Kernn der Deutschen Presse-Agentur. Abgerechnet werde zwar erst zum Schluss, doch schon jetzt zeichne sich ab: Es könnte einer der sonnigsten und trockensten Märze der vergangenen 30 Jahre werden.

Beim Landesbetrieb HessenForst sieht man das mit Sorgen - und das nicht nur wegen der steigenden Waldbrandgefahr. Da die Waldbäume jetzt Blätter ausbilden und mit der Photosynthese beginnen, brauchen sie viel Wasser, wie eine Sprecherin sagte. Betroffen seien nicht nur große Waldbäume, die ohnehin in großer Tiefe wurzeln und deren Wasserspeicher nach mehreren trockenen und heißen Sommern in Folge noch immer leer sind, sondern vor allem auch junge und gerade erst gepflanzte Bäumchen. "Wenn es die nächsten Wochen nicht regnet, sieht's schlecht aus", so die Sprecherin. Dabei waren die Hoffnungen groß, dass gerade der Baum-Nachwuchs dank des relativ nassen und milden Winter auch gut ins Frühjahr startet. Um das Wasser im Wald besser zu nutzen, sei in ersten Forstämtern damit begonnen worden, Rückhaltebecken anzulegen, in denen sich Regenwasser sammeln kann - etwa im nordwesthessischen Forstamt Burgwald, das als Modellbetrieb für den Klimaschutz bewirtschaftet wird.

Beim Hessischen Bauernverband sieht man derzeit noch keine gravierenden Auswirkungen der niederschlagsfreien Phase. Allerdings: Auch für die bereits gesäten Feldfrüchte - wie etwa die Zuckerrüben - wäre jetzt Regen wünschenswert, um die Keimung voranzubringen, wie ein Verbandssprecher sagte.

Am Edersee ist derweil noch wenig von Trockenheit zu spüren - der See ist zu gut 95 Prozent gefüllt. Nachdem an dem Stausee jahrzehntelang eine gewisse Kapazität für die Schneeschmelze und das oft regenreiche Frühjahr freigehalten wurde, sei man mittlerweile zu einer "vorausschauenden Bewirtschaftung" übergegangen, weil es kaum noch Schneeschmelzen gebe, sagte Thomas Hennig vom Regionalverband Eder-Diemel. Je mehr Wasser aufgestaut werde, desto mehr Wasser könne dann auch für die Schifffahrt an die Weser abgegeben werden. Die Vorgehensweise habe sich beispielsweise im vergangenen Jahr bewährt: Trotz des eher durchwachsenen Wetters habe der gut gefüllte Edersee zahlreiche Gäste angelockt und die Nachfrage bei Freizeit- und Wassersportangeboten, auf Campingplätzen oder nach Liegeplätzen für Boote sei wieder gestiegen. Sollte es in den kommenden Wochen zu größeren Niederschlägen kommen, könne auch kontrolliert wieder Wasser aus dem Edersee abgelassen werden.

Leerer als üblicherweise zeigt sich hingegen derzeit die osthessische Kinzigtalsperre. Das hat allerdings nicht unmittelbar mit dem Wetter zu tun, sondern liegt daran, dass die Talsperre für die alle 20 Jahre anstehende vertiefte Sicherheitsprüfung langsam abgelassen werden soll. Die Vorbereitungen dafür laufen derzeit, wie der Geschäftsführer des Wasserverbands Kinzig, Holger Scheffler, sagte.

Das bisherige hydrologische Winterhalbjahr (November bis April), das für die Neubildung von Grundwasser von Bedeutung ist, fiel bis Ende Februar durchschnittlich aus, wie aus Daten des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Grundwasserstände zu diesem Zeitpunkt demnach an zwei Drittel der Messstellen auf einem höheren Niveau als vor einem Jahr, knapp ein Drittel der Messstellen zeigte niedrigere Grundwasserstände als im Februar 2021.

"Auch wenn sich die Grundwassersituation im Vergleich zum letzten Jahr weiter leicht verbessert hat, sind die aus den trockenen Vorjahren resultierenden Defizite im Grundwasser immer noch nicht vollständig ausgeglichen", hieß es in der Bilanz Ende Februar.

Für die Regeneration des Grundwassers ist das hydrologische Winterhalbjahr von besonderer Bedeutung. In dieser Zeit ruht die Vegetation und die Verdunstung fällt wegen der niedrigeren Temperaturen geringer aus als im Sommerhalbjahr. So kann ein großer Teil des Niederschlags versickern und zur Grundwasserneubildung beitragen. Durch ausbleibende Niederschläge nehme die Bodenfeuchte jedoch wieder ab und der Grundwasserneubildungsprozess werde solange unterbrochen bis erneut Niederschläge einsetzen.

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