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Klima, Krieg, Kriminalität: Landessynode beendet Tagung


Bad Herrenalb
Klima, Krieg, Kriminalität: Landessynode beendet Tagung

Von dpa
30.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Landessynode der badischen LandeskircheVergrößern des BildesEin Logo der Evangelischen Landeskirche in Baden ist an einer Wand zu sehen. (Quelle: Uli Deck/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Mit Beschlüssen zu sexuellem Missbrauch, dem Krieg in der Ukraine, Personal und nachhaltiger Gebäudestruktur ist die Frühjahrstagung der evangelischen Landessynode in Baden zu Ende gegangen. Vor allem mit Entscheidungen zur Ressourcensteuerung und der Möglichkeit, Immobilien auch langfristig in "Kirchenhand" zu halten, "sind wir für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet", sagte Synodalpräsident Axel Wermke am Samstag.

GEBÄUDEAMPEL: Um den Gebäudebestand auf 30 bis 45 Prozent abzusenken, hat die Synode eine sogenannte Gebäudeampel beschlossen. Damit sollen die Kirchenbezirke fortan planen: Rot markierte Gebäude könnten nicht mehr zentral mitfinanziert werden. "Gelbe" Gebäude würden in der Bewertung zunächst zurückgestellt. "Grüne" hätten eine Perspektive, weiterhin nachhaltig finanziert zu werden. Nach früheren Angaben verfügt die Landeskirche in Baden über rund 2200 Liegenschaften.

IMMOBILIENPLATTFORM: Das Kirchenparlament beschloss laut Mitteilung zudem die Gründung einer kircheneigenen Immobilienplattform für Liegenschaften, die in den kommenden Jahren "abgegeben, umgenutzt oder erweitert genutzt" werden sollen. Das betreffe gut die Hälfte aller kirchlichen Immobilien. "Liegenschaften, die nach Abschluss der Gebäudeplanung in den Kirchenbezirken aus der kirchlichen Nutzung fallen, werden dadurch als kirchliche Vermögenswerte erhalten, statt sie an private Investoren oder die Kommunen zu verkaufen", hieß es.

CO2-SPAREN: Ferner will die Landeskirche beim Gebäudebestand nun bis 2040 - und damit zehn Jahre eher als geplant - klimaneutral sein. Die direkten CO2-Emissionen sollen demnach um 90 bis 95 Prozent reduziert werden. Der Rest könne durch nachhaltige Kompensationsprojekte ausgeglichen werden. Die Synode hält einen möglichst schnellen Ausbau von Photovoltaik auf allen Dächern der Landeskirche für nötig.

PERSONAL: Am Beschluss des Vorjahres, 30 Prozent der rund 900 Pfarrstellen zu kürzen, wird nicht gerüttelt. In "Kooperationsräumen" soll zudem getestet werden, wie Seelsorge und Verkündigung weiter flächendeckend im Sinne der Grundversorgung angeboten werden können - verbunden mit Projekten, die über die Gemeindearbeit hinausgehen.

EHRENAMT: Um ehrenamtliches Engagement künftig wie in Sportvereinen bezahlen zu können, beschloss die Landessynode eine Änderung im Ehrenamtsgesetz. So könne der Einsatz etwa von Helferinnen und Helfern bei Vesperkirchen sowie Jungscharleitungen vergütet werden. Das soll die Arbeit zum Beispiel für Studierende attraktiver machen.

MISSBRAUCH: Die Synode bittet Opfer sexualisierter Gewalt und Menschen, die von Fällen wissen, sich zu melden. "Erfahrenes Leid kann nicht ungeschehen gemacht werden. Es kann aber benannt, öffentlich gemacht und aufgearbeitet werden und so zur Vermeidung von neuem Leid beitragen", hieß es dazu in einer Erklärung.

KRIEG: Geflüchteten aus der Ukraine soll weiter Hilfe zuteil werden etwa bei schulischer Versorgung oder in Kindertagesstätten, Seelsorge und konkreten Hilfen im Alltag. In einer einstimmig angenommenen Erklärung heißt es zudem: "Die Landessynode achtet das Recht auf Selbstverteidigung der Ukraine. Auf dieser Grundlage kann sie die Entscheidung der Bundesregierung nachvollziehen, gemeinsam mit anderen Nationen neben finanzieller und humanitärer Unterstützung auch Waffen für die Verteidigung der Ukraine zu liefern." Zugleich sorgen sich die Synodalen, dass Waffenlieferungen die Gefahr einer weiteren Eskalation des Krieges mit sich bringen können.

Die 13. Landessynode hatte seit Dienstag getagt - zunächst in Präsenz in Bad Herrenalb (Landkreis Calw), am Freitag und Samstag dann digital. Der Spardruck infolge sinkender Mitgliederzahlen und Steuereinnahmen begleitet die evangelische Landeskirche in Baden seit Jahren. Ihr gehörten Ende 2021 noch rund 1,06 Millionen Menschen an. Das waren knapp 30.650 weniger als ein Jahr zuvor.

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